Tyron Zeuge gewinnt knapp – so lief das große GBS2-Event in Köln

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Tyron Zeuge vs. Serhat Parlak.
© Devad Handanovic

Am Samstag fand in der XPOST die zweite Veranstaltung der German Boxing Series statt. Hochklassige Kämpfe und große Emotionen wurden geboten.

Das Jahr 2025 hat kaum richtig begonnen, da gab es bereits das erste große Highlight im deutschen Boxen. Die German Boxing Series ist ein neuer Veranstalter auf dem Markt, der im vergangenen Juni zum ersten Mal ein Event auf die Beine stellte. Das Feedback war durchweg positiv, und so schöpfte man noch mehr Motivation für die Zukunft. Das erfolgreiche Produkt konnte man gestern in der XPOST in Köln bestaunen. Elf teils hochklassige Kämpfe wurden geboten, insbesondere der Hauptkampf war ein echtes Highlight!

Die Besonderheit bei der German Boxing Series liegt nicht nur in ihrer Seriosität, sondern auch in ihrer Herangehensweise. Viele Promoter im Boxen haben eine bestimmte Anzahl an Kämpfern und versuchen, diese mit vorteilhaften Kämpfen in den Rankings relevant erscheinen zu lassen. Dadurch werden überwiegend unausgeglichene Kämpfe präsentiert, die zwar den eigenen Interessen dienen mögen, aber die Zuschauer vor Ort benachteiligen. Das Konzept der German Boxing Series ist ein völlig anderes. Es geht nicht primär um Namen; entscheidend ist, dass die Paarungen ausgeglichen wirken. Dieses Prinzip war der German Boxing Series im Vorfeld besonders wichtig. Nur ausgeglichene Kämpfe entfalten jene einmalige Wirkung im Kampfsport, die sich vom Ring direkt auf die Zuschauerplätze überträgt.

Tyron Zeuge und Serhat Parlak liefern sich einen hochklassigen Hauptkampf

Tyron Zeuge vs. Serhat Parlak
© Devad Handanovic

Man kann zwar eine hochklassige Fightcard mit sehenswerten Kämpfen präsentieren, doch das Main Event muss stets eine besondere Bedeutung besitzen. Das weiß auch die German Boxing Series und präsentierte am Samstag einen echten Thriller. Der ehemalige WBA-Titelträger Tyron Zeuge (29-2-1) traf auf den hungrigen Widersacher Serhat Parlak (6-1) im Catchweight bis 77,5 kg. Die Vorzeichen waren eindeutig: Zeuge, einer der letzten großen Namen des deutschen Boxsports aus der Zeit des linearen Fernsehens, galt als Favorit. Serhat Parlak stand zwar noch am Anfang seiner Profikarriere mit sechs Kämpfen, doch er wies einen guten Amateurbackground auf und war felsenfest überzeugt, diese große Gelegenheit nutzen und ein Statement in die Boxwelt setzen zu können.

Der Kampf begann kurz nach 23 Uhr, und die Halle bebte. Sämtliche Zuschauer waren gebannt und fieberten mit. Sie sahen einen sehr starken Beginn von Parlak, der sich im Ring gekonnt wie eine Gazelle bewegte. Seine enorme Beweglichkeit war nicht nur beeindruckend anzusehen, sondern hinderte Zeuge auch daran, ihn mit klaren Treffern zu stellen. Parlak brachte immer wieder spielend seinen Jab ins Ziel und explodierte mit seiner gefährlichen Rechten. Wenn Zeuge ihn einmal am Seil stellte, nahm Parlak geschickt den seitlichen Schritt und manövrierte sich aus der Schussbahn. Zeuge kam schlecht in den Kampf, suchte stets die harten Aktionen, was teilweise etwas wild wirkte. Die erste Kampfhälfte gehörte definitiv Parlak, obgleich es auch ein bis zwei engere Runden gab. Es bahnte sich eine Überraschung an.

Tyron Zeuge wird zunehmend stärker im Kampf

Tyron Zeuge vs. Serhat Parlak
©Devad Handanovic

Natürlich wusste man nicht, wie die Punktrichter den Kampf bis zu diesem Zeitpunkt bewertet hatten, aber objektiv betrachtet konnte es für Parlak nicht negativ ausfallen. Ab Runde fünf zeichnete sich jedoch ab, dass Zeuge zunehmend erfolgreicher wurde. Zwar machte Parlak weiterhin eine gute Figur, indem er Zeuge, wenn dieser die Nahdistanz suchte, wegschubste oder in den Clinch verwickelte, doch der Berliner kam immer häufiger zu guten Aktionen. Insbesondere seine harten Hände zum Körper wirkten wuchtig und schienen Parlak zuzusetzen. In dieser Phase musste man Zeuge ein objektives Übergewicht zusprechen, und Parlak schien Probleme mit dem Tempo zu haben. Seine Rechte kam nicht mehr so häufig durch, und der Kampf drohte zu kippen.

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Doch der Duisburger nahm sich für die finale Phase noch einmal einiges vor und lieferte sich mit Zeuge eine harte Schlacht um jeden Zentimeter des Rings. Parlak ließ ab Runde acht wieder vermehrt seine Rechte fliegen, während Zeuge all seine Kraft in verheerende Leberhaken legte, die schon beim Zuschauen schmerzhaft wirkten. In der zehnten Runde war es erneut Parlak, der aufdrehte und wirklich alles aus sich herausholte, wodurch er die Runde entsprechend auch gewann. Beide Boxer schenkten sich nichts und lieferten eine starke Leistung über zehn Runden. Nun lag es am Kampfgericht, ein Urteil zu fällen.

Tyron Zeuge erhält den einstimmigen Punktsieg

Wer gedacht hatte, dass Zeuge mit seiner spielerischen Art den Kampf boxerisch gewinnen würde, irrte. Es war am Samstag nicht die boxerische Finesse, die entschied, sondern ein hart geführter physischer Kampf, in dem Zeuge mit zahlreichen Körpertreffern Eindruck schinden und Parlak auch Substanz rauben wollte. Dies gelang ihm durchaus, denn zeitweise brachte Parlak in der zweiten Kampfhälfte weniger Aktionen. Dennoch zeigte Parlak einen taktisch smarten Kampf, in dem er mit seiner Beweglichkeit durchweg punktete. Würden die Punktrichter dies jedoch honorieren oder den stürmischen Zeuge bevorzugen?

Die Antwort lieferten die Scorecards: Zeuge erhielt den einstimmigen Punktsieg mit 96-94, 97-93 und 98-93. Ein Urteil, das teilweise Fragen aufwarf. Parlak in diesem Kampf nur zwei bis drei Runden zuzuschreiben, erscheint keineswegs angemessen. Ungeachtet des gesprochenen Urteils muss jedoch konstatiert werden, dass Parlak eine sehr starke Leistung zeigte und mit solchen Auftritten zukünftig seinen Weg an die Spitze des Boxsports machen wird. Auch seine Reaktion nach dem Kampf war vorbildlich: Er akzeptierte die Niederlage, auch wenn sie vielleicht schwerfiel. „Gott wollte, dass er gewinnt. Er hat gewonnen. Gratulation.“

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Alexander Schürhoff überzeugt gegen einen toughen Denny Heidrich

Alexander Schürhoff vs. Denny Heidrich.
©Devad Handanovic

Im Co-Main Event des Abends stand mit Denny Heidrich (9-3) eine interessante Personalie im Ring. Heidrich, der neben seiner boxerischen Karriere auch als Reality-Star bekannt ist, hat bereits in verschiedenen TV-Formaten für Aufsehen gesorgt. Der sympathische Berliner kommentierte noch die erste Veranstaltung der German Boxing Series und war so begeistert von den Kämpfen, dass er unbedingt selbst als aktiver Kämpfer daran teilnehmen wollte. Gesagt, getan. Heidrich trat nun gegen den großgewachsenen Alexander Schürhoff (15-0) im Cruisergewicht an.

Heidrich musste als der kleinere Mann natürlich in die Distanz finden und suchte konsequent den Vorwärtsgang. Sein rechter Cross kam durchaus gut durch, doch Schürhoff erwies sich als starker Gegner. Immer wieder zeigte dieser eine beachtliche Beweglichkeit für seine Statur und konnte viele Schläge vermeiden. Nach einem etwas ausgeglicheneren Beginn wurde Schürhoff mit zunehmender Kampfdauer immer dominanter. Besonders überzeugend war seine variable Kampfführung: Mal agierte er aus der Distanz mit dem Jab, dann suchte er gezielt den Vorwärtsgang und setzte harte Körpertreffer. Seine Aktionen waren durchdacht und präzise. Besonders der harte Uppercut brachte Heidrich wiederholt in Schwierigkeiten.

Obwohl es boxerisch an diesem Abend nicht für Heidrich reichte, bewies er ein großes Kämpferherz. Er steckte jede harte Hand weg und suchte dennoch immer wieder die Offensive. In den letzten beiden Runden mobilisierte er sämtliche Kräfte und drehte noch einmal auf. Respekt für diese couragierte Leistung, denn viele andere Boxer wären an seiner Stelle bereits gestoppt worden.

Am Ende erhielt Schürhoff den einstimmigen Punktsieg mit 80-72 und zweimal 79-73. Mit dieser Leistung ist er eine aufstrebende Personalie im Cruisergewicht, die man unbedingt weiter im Auge behalten sollte.

Leonardo Di Stefano Ruiz siegt über Alexander Lorch mit gebrochener Hand

Leonardo Di Stefano Ruiz vs. Alexander Lorch
© Devad Handanovic

Im Supermittelgewicht trafen Leonardo Di Stefano Ruiz (15-4) und Alexander Lorch (14-2) aufeinander. Ursprünglich sollte Di Stefano Ruiz gegen Ilias Essaoudi (22-3) antreten, doch Essaoudi musste verletzungsbedingt absagen. Mit Alexander Lorch stand ein Ersatzgegner bereit, der zeigen wollte, was mit nur zwei Wochen Vorbereitungszeit möglich ist.

Zu Beginn dominierte Di Stefano Ruiz das Geschehen. Er machte viel Druck und setzte Lorch mit harten Händen zu. Doch im Verlauf des Kampfes fand Lorch immer besser in die Begegnung. Der Sohn von Uwe Lorch überzeugte mit einer stabilen Doppeldeckung und einem guten Auge für Konter. Während Di Stefano Ruiz weiterhin aggressiv nach vorne ging, prallten viele seiner Schläge lediglich auf die Deckung von Lorch, der seinerseits mit effektiveren Aktionen punktete.

In der letzten Runde wollten beide Boxer noch einmal alles geben, um den knappen Kampf für sich zu entscheiden. Zeitweise wechselten beide sogar die Ausrichtung. Lorch suchte den Vorwärtsgang und setzte Di Stefano Ruiz mit harten Körpertreffern unter Druck, wodurch er die Runde klar dominierte. Dennoch muss sich Lorch vorwerfen, über den gesamten Kampfverlauf hinweg phasenweise zu inaktiv geblieben zu sein. Oft ging er nur nach vorne, um Di Stefano Ruiz zu locken, ohne jedoch kontinuierlich Aktionen zu zeigen. Dies könnte den Punktrichtern die Entscheidung erleichtert haben, den Kampf zugunsten von Di Stefano Ruiz zu werten.

Am Ende entschieden die Punktrichter den Kampf per geteiltem Punktentscheid (60-54, 59-55 für Di Stefano Ruiz, 59-55 für Lorch).

Nach dem Kampf gab Di Stefano Ruiz bekannt, dass er sich während des Gefechts die Hand gebrochen hatte. Alexander Lorch äußerte sich auf Nachfrage von Boxen1 zu einem möglichen Rückkampf: „Ein Unentschieden wäre für beide vertretbar gewesen. Vielleicht stellt er sich nochmal.“

Gregor Soenius feiert ein erfolgreiches Profidebüt

Gregor Soenius vs. Cihat Bakir
© Devad Handanovic

Neben erfahrenen Profiboxern bot die German Boxing Series auch Debütanten eine große Bühne. Einer von ihnen war Gregor Soenius (1-0), der sein mit Spannung erwartetes Profidebüt gab. Der begeisterte Anhänger des 1. FC Köln ist auch boxerisch hervorragend ausgebildet und wird von Rüdiger May trainiert. Im Cruisergewicht traf er auf Cihat Bakir (1-1).

Von Beginn an zeichnete sich ab, dass der größere Soenius der technisch überlegene Boxer war. Immer wieder setzte er saubere Treffer, während Bakir kaum ein Mittel fand, um dagegenzuhalten. In der zweiten Runde folgte dann das vorzeitige Ende. Gegen Ende der Runde gelang Soenius eine starke Schlagkombination, während Bakir im Ring seinen Schuh verlor – ein ungewöhnlicher und kurioser Moment. Bakir wirkte daraufhin desillusioniert und strauchelte. Der Ringrichter nahm dies zum Anlass, den Kampf zu beenden. Für Gregor Soenius war es ein perfekter Einstieg in die Profiwelt, den er vor den begeisterten Anhängern gebührend feierte.

Younes Zarraa schnappt sich den Punktsieg gegen einen unangenehmen Gegner

Younes Zarraa vs. Ruben Romai
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Ein weiteres Highlight der Veranstaltung war das spannende Duell zwischen Younes Zarraa (12-1) und Ruben Romai (3-1) im Weltergewicht. Zarraa hatte zuletzt im Hauptkampf bei Universum gegen den starken Ermal Hadribeaj (20-0-1) um einen WBC-Titel geboxt. Zwar verlor er den Kampf nach Punkten, hinterließ jedoch eine beeindruckende Leistung, die für Zuversicht sorgte. Sein Gegner Romai stand noch am Anfang seiner Profikarriere, konnte jedoch eine erfolgreiche Amateurlaufbahn vorweisen und bezeichnete sich selbst als den „ungarischen Ben Whittaker“.

Die Anspielung auf Ben Whittaker wurde schnell deutlich: Romai zeigte einen unorthodoxen und extravaganten Boxstil. Mit nahezu offener Deckung hielt er seine Hände tief und verließ sich auf seine Reflexe, um Schläge zu vermeiden. Zeitweise ging diese Taktik auf, doch Zarraa fand zunehmend Wege, erfolgreich zu agieren. Trotz der Erfolge war es für Zarraa kein einfacher Kampf, da Romai mit seinem Stil schwer zu kontrollieren war.

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Beide Boxer zeigten ihre Klasse, was sich auch in sichtbaren Kampfspuren widerspiegelte: Zarraa entwickelte eine Schwellung am Auge, während Romai mit einem blutenden Cut zu kämpfen hatte. Obwohl Romai defensiv stark war, fehlten ihm offensiv die entscheidenden Akzente. Zarraa hingegen übte permanent Druck aus und hatte insgesamt mehr vom Kampf.

Die Punktrichter sahen es ähnlich und werteten den Kampf zugunsten von Zarraa mit 2x 59-54 und 58-55.

Kevin Kiy stoppt Marc Lambertz

Kevin Kiy vs. Marc Lambertz
© Devad Handanovic

Im Supermittelgewicht trat Marc Lambertz (11-2), ein Schützling von Rüdiger May, mit hohen Erwartungen an. Nach seinem beeindruckenden Auswärtssieg im vergangenen Jahr, bei dem er Patrick Rokohl (27-5) überraschend stoppen konnte, wollte „La Tortuga“ vor heimischer Kulisse einen weiteren Erfolg feiern. Doch ihm gegenüber stand der ungeschlagene Puncher Kevin Kiy (7-0-1), der trotz seiner starken Bilanz schwer einzuschätzen war.

Von Beginn an zeigte Kiy, dass seine Schlagkraft ernstzunehmen ist. Obwohl seine bisherigen Gegner nicht zur Elite zählten, beeindruckte er in Köln mit kräftigen und präzisen Schlägen, die stets Gefahr ausstrahlten. Wann immer sich der Kampf aus dem Clinch löste, setzte Kiy wuchtige Powerpunches an, die Lambertz in die Defensive drängten.

In der zweiten Runde passierte dann das, was viele Zuschauer erahnten: Lambertz wurde von einem krachenden Schlag niedergestreckt. Zwar stand er wieder auf, doch er wirkte wackelig auf den Beinen. Kiy nutzte die Gelegenheit und setzte gnadenlos nach. Er jagte Lambertz durch den Ring, bis dessen Trainer Rüdiger May eingriff und das Handtuch warf, um seinen Schützling vor einem Knockout zu bewahren. So stoppte Kiy den erfahrenen Lambertz überzeugend in der zweiten Runde und machte mit diesem Erfolg deutlich auf sich aufmerksam. Für den 29-jährigen Kiy ein vielversprechender Meilenstein in seiner Karriere.

Nils Bussmann verliert die Schlacht gegen Erdem Saro

Nils Bussmann vs. Erdem Saro
© Devad Handanovic

Einer der Höhepunkte des Abends war das Cruisergewicht-Duell zwischen Nils Bussmann (0-1) und Erdem Saro (1-0). Bussmann, begleitet von einem Fanbus aus Dortmund und etwa 80 lautstarken Anhängern, zeigte sich anfangs beweglich und aktiv. Seine Fans sorgten für eine elektrisierende Stimmung in der Halle, die ihn zu beflügeln schien.

Zunächst lief alles gut für Bussmann. Er setzte schnelle Aktionen und schien die Kontrolle zu haben. Doch Saro, robust und widerstandsfähig, absorbierte jeden Schlag und blieb gefährlich. Mit zunehmender Kampfdauer baute Bussmann merklich ab. Nach einem kraftvollen Spurt in der zweiten Runde, der von seinen Fans frenetisch bejubelt wurde, schien er daraufhin bereits außer Atem.

Ab der dritten Runde übernahm Saro endgültig die Kontrolle. Bussmann, sichtbar erschöpft und möglicherweise durch eine Verletzung im Rippenbereich gehandicapt, knickte immer wieder ein und rang nach Luft. Saro hingegen witterte seine Chance und setzte mit wuchtigen Kombinationen nach. Trotz des unerschütterlichen Kämpferherzens von Bussmann und der lautstarken Unterstützung seiner Fans konnte er die Situation nicht mehr wenden.

Kurz vor dem Ende des Kampfes entschied der Ringrichter, den Kampf abzubrechen, um Bussmann vor weiteren Schäden zu schützen. Obwohl dies für die Dortmunder Fans ein Stimmungsdämpfer war, bleibt festzuhalten, dass beide Kämpfer eine packende und leidenschaftliche Schlacht geliefert haben. Trotz technischer Schwächen war der Kampf ein emotionales Highlight der Veranstaltung.

Antonio Fechner triumphiert erneut gegen Claudio Mirko Vizzini

Claudio Mirko Vizzini vs. Antonio Fechner
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Bereits Ende Oktober trafen Claudio Mirko Vizzini (2-2) und Antonio Fechner (6-2) im Superweltergewicht aufeinander. In Gifhorn konnte Fechner den Kampf klar für sich entscheiden, nahezu jede Runde wurde ihm zugesprochen. Doch Vizzini, der das Ergebnis deutlich enger sah, forderte umgehend ein Rematch, das am Samstag in Köln stattfand.

Vizzini, der sich als Kampfsportinfluencer mit Millionenpublikum einen Namen gemacht hat, verfolgt parallel den Aufbau seiner Profikarriere. Auch wenn mit 34 Jahren keine Weltkarriere mehr realistisch scheint, treibt ihn sein sportlicher Ehrgeiz an. Fechner forderte er erneut heraus, doch wie schon im ersten Aufeinandertreffen konnte er die schwere Aufgabe nicht meistern.

Von Beginn an versuchte Vizzini, Druck aufzubauen und war gelegentlich mit seiner Rechten erfolgreich. Doch Fechner zeigte eine überlegene Leistung und bewies vor allem im Nahkampf ein ausgezeichnetes Gespür. Bei Clinch-Situationen nutzte er die Gelegenheiten geschickt, um harte und präzise Treffer zu setzen.

Der Kampf war optisch ausgeglichen und ging hin und her, doch die technisch saubereren und wirkungsvolleren Aktionen kamen überwiegend von Fechner. Am Ende sicherte er sich einen verdienten einstimmigen Punktsieg mit 3x 59-55 und bestätigte damit seinen Erfolg aus dem ersten Duell.

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Trotz der erneuten Niederlage muss sich Vizzini keineswegs schämen. Während viele Boxer in Deutschland vermeintlich einfache Gegner suchen, um Papiertitel mit fragwürdiger Relevanz zu gewinnen, geht Vizzini den anspruchsvollen Weg. Er ruht sich nicht auf seinem Namen aus, sondern sucht aktiv nach echten Herausforderungen, um sich sportlich zu beweisen. Diese Einstellung ist lobenswert und verdient Respekt.

Beniesch und Aksakal trennen sich unentschieden

Mario Beniesch vs. Malik Aksakal
© Devad Handanovic

Mario Beniesch (6-2-1) und Malik Aksakal (13-2-1) hatten sich bereits zwei Mal bei den Amateuren im Ring gegenübergestanden. Nun trafen die beiden erstmals im Profibereich aufeinander, in einem auf 8 Runden angesetzten Catchweight-Duell bis 69,2 kg.

Schon früh zeigte sich, dass hier zwei unterschiedliche Stilrichtungen aufeinandertrafen: Beniesch setzte auf Beweglichkeit und hohe Schlagfrequenz, ließ jedoch häufig die wirkungsvollen Aktionen vermissen. Aksakal hingegen vertraute auf harte Powerpunches, brachte jedoch seine Führhand oft nicht konsequent ins Spiel, wodurch er im Volumen teils hinter Beniesch zurückblieb.

Die erste Hälfte des Kampfes gehörte klar Aksakal, der die effektiveren Aktionen zeigte und seine Physis ausspielte. Doch Beniesch blieb im Kampf, steigerte sich mit zunehmender Dauer und konnte ebenfalls Runden für sich entscheiden, sodass das Duell spannend blieb. Beide Boxer agierten taktisch bedacht und riskierten nur selten den offenen Schlagabtausch, was den Kampf insgesamt eher zu einer strategischen Auseinandersetzung machte.

Am Ende stand ein geteiltes Unentschieden auf den Punktzetteln: Ein Punktrichter wertete 77-75 für Beniesch, ein anderer 79-73 für Aksakal, und der dritte entschied sich für ein 76-76. Das Urteil sorgte für Gesprächsstoff, insbesondere Aksakal zeigte sich enttäuscht: „Ich habe den Kampf klar dominiert.“

Anja Moskil feiert ein hart erkämpftes Profidebüt

Anja Moskil vs. Rosa Maria Acosta Carrion
© Devad Handanovic

Von den insgesamt 11 Kämpfen, die das Kölner Publikum zu sehen bekam, eröffnete das Duell der Damen im Limit bis 73 kg den Abend. Anja Moskil (1-0), die auf eine erfolgreiche Amateurlaufbahn zurückblickt, bestritt nach längerer Pause ihr Profidebüt. Ihre Gegnerin, die Peruanerin Rosa Maria Acosta Carrion (0-4-1), brachte trotz einer negativen Bilanz durchaus boxerisches Vermögen mit in den Ring.

Moskil begann stark und zeigte sich physisch überlegen. Immer wieder landete sie sehenswerte Haken, die klar ins Ziel gingen. Carrion blieb jedoch unbeeindruckt und fand zunehmend besser in den Kampf, punktete gelegentlich mit präzisen Treffern.

Ab der dritten Runde ließ Moskil konditionell nach und erlaubte Carrion mehr Raum, um eigene Aktionen zu setzen. In der vierten und letzten Runde war Carrion sogar bestimmend und konnte diese deutlich für sich entscheiden. Doch das Zeitlimit spielte Moskil in die Karten: Nach vier Runden sicherte sie sich den verdienten Punktsieg, wenn auch unter großem Aufwand.

Carrion hingegen muss sich vorwerfen, nicht schon früher das Tempo angezogen zu haben. Trotz der Niederlage zeigte sie, dass sie auch für favorisierte Gegnerinnen eine Herausforderung darstellen kann.

Marco Korth und Alkan Cinar liefern sich eine irre Schlacht

Marco „Macce“ Korth vs. Alkan Cinar
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Im Rahmen der Kölner Boxnacht sorgte ein nicht sanktionierter Kampf zwischen Marco „Macce“ Korth und Alkan Cinar für ein wahres Spektakel. Korth, ein Publikumsliebling, verkaufte beeindruckende 500 Tickets selbst und genoss den enthusiastischen Support seiner Fans. Doch an diesem Abend war es Cinar, der die Zuschauer mit seiner beeindruckenden Leistung schockierte.

Das Duell begann denkbar schlecht für Korth: Schon in den ersten Sekunden wurde er hart getroffen und wankte bedenklich. Der unerschütterliche FC-Fan zeigte jedoch Herz, biss auf den Mundschutz und kämpfte weiter. Doch es war Cinar, der die klareren und härteren Treffer setzte. Bereits in der zweiten Runde musste Korth zweimal zu Boden.

Die Dramatik nahm in der Schlussphase der Runde weiter zu: Nach seinem zweiten Niederschlag schaffte es Korth, Cinar mit einer wuchtigen Rechten selbst auf die Bretter zu schicken, was die Zuschauer von ihren Sitzen riss. Die Halle tobte, und die Hoffnung auf eine spektakuläre Wende lebte. Doch Cinar blieb unbeeindruckt und schickte Korth ein weiteres Mal zu Boden.

Trotz seiner Tapferkeit war für Korth nach der zweiten Runde Schluss. Seine Ecke nahm ihn aus dem Kampf, um ihn vor größerem Schaden zu bewahren. Cinar feierte einen beeindruckenden Sieg in einer Begegnung, die die Fans so schnell nicht vergessen werden.

Begeisterung für eine dritte German Boxing Series-Veranstaltung

Der Kampfabend, live auf BILD+ übertragen, bot zahlreiche Highlights und unterstrich das Potenzial der German Boxing Series. Trotz vereinzelter Kämpfe, die nicht vollständig zündeten, zeigte die Mehrheit der Matches großes Unterhaltungspotenzial und sportliche Qualität.

Die Resonanz vor Ort war überwältigend. Boxfans und Prominente äußerten sich begeistert und forderten eine baldige Fortsetzung der Veranstaltungsreihe. So waren unter anderem Kevin Großkreutz, Mo Abdallah und Pietro Lombardi anwesend, die sich durchweg positiv über die Kämpfe äußerten.

Eine konkrete Ankündigung für die nächste Veranstaltung steht noch aus. Doch das innovative Konzept und die Begeisterung der Zuschauer deuten darauf hin, dass eine Fortsetzung nicht lange auf sich warten lassen wird. Die German Boxing Series scheint auf dem besten Weg zu sein, den deutschen Boxsport zu beleben und mit spannenden, ausgeglichenen Kämpfen zu erweitern.



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