Osleys Iglesias landet einen Horror-KO! Ramadan Hiseni überzeugt

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Osleys Iglesias u.a. mit Georg Bramowski und Benny Blanko.

Einen Horror-KO landet Osleys Iglesias in Kanada. Der Schweizer Ramadan Hiseni überzeugt indes auf der Undercard.

Die kanadische Promoter-Nummer 1, Eye of the Tiger, lud am Donnerstag zur Kampfnacht im Casino von Montreal ein. Im Hauptkampf erfolgte ein interessantes nationales Duell. Jedoch hatte auch die Undercard einiges zu bieten. So verteidigte der in Berlin lebende Osleys Iglesias seinen IBO-Titel im Supermittelgewicht. Aber auch der Schweizer Ramadan Hiseni bekam die Gelegenheit, erstmals in Übersee sein Boxkönnen international unter Beweis zu stellen, was ihm bravourös gelang.

Butler vs. Volny – ein spannendes nationales Duell

Steven Butler vs. Patrice Volny
©Vincent Ethier 2024

Der Hauptkampf lautete im Mittelgewicht Steven Butler (34-5-1) gegen Patrice Volny (19-1) und war ein Duell zweier Männer aus Montreal. Entsprechend war die Stimmung vor Ort sehr gut und das Casino schon lange ausverkauft. Butler, ein sehr schlagstarker Mann mit einer löchrigen Defensive, galt als renommierterer Boxer. So konnte er sich beispielsweise schon einmal um die Weltmeisterschaft der WBO bemühen, wurde im vergangenen Jahr dabei aber vom Weltklasse-Kasachen Zhanibek Alimkhanuly (15-0) in den Staaten gestoppt. Volny hatte hingegen mit seinen 34 Jahren solch eine Vita nicht vorzuweisen, galt aber dennoch als starker Mann. Seinen bisher größten Kampf verlor er gegen den ehemaligen Weltmeisterschaftsherausforderer Esquiva Falcao (30-1) im November 2021. In dem Kampf gab er die Anfangsphase ab, wurde aber zunehmend stärker. Als er das Momentum besaß, wurde der Kampf wegen eines Cuts vorzeitig auf die Scorecards gebracht, wo er unterlag. Nun war er heiß auf diesen Hauptkampf gegen Butler und wollte alles dafür geben, siegreich zu sein.

Volny stoppt einen toughen Butler in Runde 9

Steven Butler vs. Patrice Volny
©Vincent Ethier 2024

Der Kampf bot auch sofort keinerlei Abtastphasen. Beide Boxer legten ein hohes Tempo vor und überzeugten mit harten Powerpunches. Butler war der aktivere Mann, der immer wieder sich an Volny heranschob und im Infight agierte. Volny war größer, stand viel in der geschlossenen Doppeldeckung und versuchte mit überfallartigen Angriffen, zumeist in der Schlussminute, Akzente zu setzen. So ging der Kampf schön hin und her, bis zur vierten Runde. Ab dann war es überwiegend Volny, der die klareren Aktionen setzte. Butler war stets aktiv und bemüht, doch wies in der Deckung massive Lücken auf, die Volny mit harten Powerpunches bediente. So kam es dazu, dass Volny zwar nicht zwingend mehr traf, aber die Highlight-Aktionen stets verbuchte, wodurch auch der Großteil der Runden ihm gehörte.

Butler wurde stark angefeuert von den Zuschauern vor Ort und war gewillt, eine brutale Schlacht zu liefern. Immer wieder hatte er seine explosiven Momente und setzte Volny zu, der jedoch doppelt so hart antwortete. Ab Runde 7 und 8 war Butler im Gesicht schon gezeichnet und man sah ihm die Ermüdung sichtlich an. Zwar bewies er eine Menge Kämpferherz und schluckte ganze Serien von Volltreffern, aber das Ungleichgewicht des Kampfes nahm ständig zu. So entschied der Ringrichter zum Ende der neunten Runde, den Kampf abzuwinken. Butler regte sich daraufhin sofort auf, schubste den Ringrichter etwas, konnte aber daraufhin seine Nerven sofort beruhigen, wodurch die Szene an Brisanz verlor. Für Volny war es der erhoffte große Sieg nach einer richtig starken Leistung. Er war der deutlich effektivere Mann an diesem Abend und hätte auch schon viel früher den Sack zumachen können, doch sein Punch war eher mittelprächtig.

Osleys Iglesias landet einen brutalen Horror-KO

Osleys Iglesias vs. Evgeny Shvedenko ©Vincent Ethier 2024

Im Co-Main-Event verteidigte hingegen Osleys Iglesias (11-0) seinen IBO-Titel im Supermittelgewicht gegen Evgeny Shvedenko (16-2-1). Beide Boxer haben Überschneidungspunkte in Deutschland aufzuweisen. Iglesias lebt in Berlin und hat sich neuerdings dem Promoter in Kanada angeschlossen. Dennoch bleibt er seinem deutschen Trainer Georg Bramowski treu, der ihn auch in Montreal coachte. Shvedenko war hingegen bei den Karlsruhern von Fächer Sports aktiv und bekam im Juli 2022 seine IBF-Final-Eliminator-Chance gegen William Scull (22-0), die er einstimmig nach Punkten in Erding verlor. Nun trafen sich beide in Kanada gegenüber.

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Iglesias hat sich im Vorfeld als technisch starker Puncher einen Namen gemacht. Sein Kanada-Debüt ging nicht einmal eine Runde lang, da musste der eigentlich sonst so toughe Argentinier Marcelo Coceres (32-7-1) runter. Nun war man gespannt, ob der renommierte Shvedenko ebenfalls vorzeitig gestoppt werden könnte, was sich tatsächlich auch früh bewahrheitete. Eigentlich war die erste Runde nicht so verkehrt von Shvedenko, der auch eigene Treffer am Mann ins Ziel verbuchen konnte. Iglesias versuchte es mit dem wuchtigen Cross, der häufig nicht genau ins Ziel fand. Gegen Ende der ersten Runde kam der Kubaner aber seitlich am Kopf von Shvedenko präzise durch, der zu Boden ging. Dort fing er dann plötzlich an zu verkrampfen und schreckliche Bewegungen zu machen. Es sah aus, als ob seine Motorik beeinträchtigt war und er instinktiv versuchte aufzustehen, was er nicht umsetzen konnte. So krabbelte er auf dem Boden einige Sekunden herum und den Zuschauern verschlug es den Atem.

Zum Glück legte sich diese motorische Störung schnell und Shvedenko konnte aufstehen und sich beruhigen, was eine große Erleichterung darstellte. Nach diesen beängstigenden Szenen war es zunächst unklar, ob nicht ein dramatisches Unglück geschehen könnte. Für Iglesias war es der 10. vorzeitige Sieg im 11. Profikampf. Er bewies erneut, dass er zu den absoluten Weltklassetalenten des Sports gehört und hat eine rosige Zukunft vor sich.

 Ramadan Hiseni überzeugt gegen Shamil Khataev

Ramadan Hiseni vs. Shamil Khataev
©Vincent Ethier 2024

Auf der Undercard gab es das Aufeinandertreffen zwischen dem Russen Shamil Khataev (12-0-1) und dem Schweizer Ramadan Hiseni (18-1-2) im Mittelgewicht. Hiseni kämpfte zuvor fast ausschließlich in der Schweiz. Lediglich einen kleineren Aufbaukampf gab es zuvor einmal in Deutschland. In der Schweiz krönte sich der Mann mit albanischen Wurzeln im Jahr 2019 zum WBC-Juniorenweltmeister. Eine international ambitionierte Karriere auf Weltformat war sein Ziel, doch er musste auch Rückschläge verkraften. So kam er gegen zwei Franzosen nicht siegreich über die Runden. Gegen den ehemals sehr renommierten Amateur Nizar Trimech (10-5-2) erreichte er im Juni 2022 lediglich ein Unentschieden. Ein halbes Jahr später musste sich Hiseni sogar gegen den 1,90 m großen Ismael Seck (12-8-2) geschlagen geben. Durch diese Niederlage rückte eine große internationale Karriere etwas in die Ferne.

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Auf der anderen Seite stand mit Shamil Khataev ein sehr renommierter Amateurboxer. Er soll laut Angaben 290 seiner 300 Amateurkämpfe gewonnen haben, was sich enorm bemerkenswert liest. Khataevs Bruder, Imam Khataev (7-0, 7 KO), ist ebenfalls Profiboxer und konnte zuvor bei den Amateuren eine olympische Medaille gewinnen. Imam stand bei den Kanadiern von Eye of the Tiger unter Vertrag und nun durfte auch der Bruder Shamil erstmalig in Kanada kämpfen. Er galt als großer Favorit im Vorfeld, doch Hiseni entpuppte sich nicht als schweizerische Laufkundschaft.

Khataev begann aktiv und baute zunehmend ab

Der Schweizer Ramadan Hiseni überrascht als Underdog in Kanada.

Die Rollenverteilung im Kampf war eindeutig. Khataev, ein neues Signing bei den Kanadiern, sollte sich mit einem überzeugenden Sieg empfehlen. Hiseni brachte einen numerisch guten Rekord mit, der aber gegen stärkere Gegner schnell wackelte. Daher schien er ein geeigneter Gegner für solch ein Debüt. Zu Beginn sah es für Khataev auch vielversprechend aus. Er schlug gefährliche linke Haken, die gut ins Ziel trafen. Hiseni versteckte sich keineswegs und war der längere Mann, doch Khataev arbeitete viel und bewies auch eine stabile Defensive. Die ersten Runden gehörten tendenziell Khataev, doch der Kampf änderte sich von Runde zu Runde.

Man konnte bemerken, dass Khataev sehr viel über Powerpunches agierte. Ein lockeres Anboxen sah man selten, was nicht gerade für seine Flexibilität sprach. Da er aber genug arbeitete, reichte dies zunächst noch aus. Allerdings konnte Khataev das Tempo nicht halten und baute spätestens ab der fünften Runde merklich ab. Immer wieder musste er tiefer atmen und schlug zugleich weniger druckvoll. Hiseni konnte diese Phase nutzen und entlud stark mit seiner rechten Schlaghand. Immer wieder traf er über die Mitte wirklich klar, was auch dadurch begünstigt wurde, dass Khataev keinerlei Headmovement bewies. Zwar versuchte der Russe mit gewissen Spurts zu agieren, doch Hiseni überzeugte in der zweiten Kampfhälfte deutlich mehr.

Überraschend war auch, dass Hiseni sich gegen den sehr kompakten und physisch starken Khataev auch im Infight bzw. im Clinch beweisen konnte. Nicht selten schob Hiseni seinen Gegner richtig weg, wenn der Clinch geboten wurde, was man so auch nicht im Vorfeld erwartet hatte. Insgesamt war es eine wirklich starke Performance von Hiseni, der insbesondere in den hinteren Runden den Kampf beherrschte und vermutlich auch dominierte. Eine mehr als beachtliche Leistung, wenn man bedenkt, dass er eigentlich nur zum Verlieren von den Kanadiern bestellt wurde.

Die Punktrichter werten ein Unentschieden – Hiseni sieht sich als Sieger

Am Ende waren 10 gute Runden vorbei und der Kampf wurde auf den Scorecards entschieden. Da Khataev ein Schützling des Ausrichters war, musste man ihn auf den Scorecards im Vorteil sehen. Für Auswärtsboxer ist es in Kanada stets sehr schwer, überhaupt etwas mitzunehmen. Am Ende werteten die Punktrichter den Kampf 2x 95-95 und einmal 96-94 für Khataev, was einem Unentschieden entsprach. Auch wenn Hiseni den Kampf auf dem Papier nicht gewann, hat er eine großartige Leistung gezeigt und die Boxwelt damit massiv überrascht! Er ist trotz des Unentschiedens der klare Gewinner dieses Kampfes.

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„Leider wurde es auf internationaler Ebene als Unentschieden gewertet. Ich habe mich aber klar vorne gesehen. Auch das Publikum, das mich angefeuert hat.“ sagte Hiseni nach dem Kampf und richtete abschließend noch Worte an seine Supporter: „Ich bedanke mich bei allen, die mich unterstützt haben.“

Die weiteren Resultate in Montreal

Movladdin Biyarslanov vs. Elias Mauricio Haedo. ©Vincent Ethier 2024

Movladdin Biyarslanov (15-0) vs. Elias Mauricio Haedo (14-6) Superleichtgewicht: Hier ging es um den vakanten North American Boxing Federation-Titel. Haedo konnte in der ersten Runden noch halbwegs mithalten, wurde dann aber zunehmend auseinandergeschraubt. Biyarslanov bewies einen guten Jab und sehr starke Körpertreffer. Ein Körpertreffer war es dann auch, der Haedo so in die Knie zwang, dass dieser in der vierten Runde nicht mehr hochkam. Es war eine starke Performance von Biyarslanov gewesen.

Jhon Orobio (10-0) vs. Jose de Leon Jasso (13-5-1) Leichtgewicht: Orobio ist ein 20-jähriges kubanisches Talent, welches sich in Kanada beweisen darf. Er gilt als Puncher und bewies dies erneut. De Leon wurde zuvor noch niemals gestoppt, musste aber prompt in Runde 1 nach einem Haken runter. In der zweiten Runde erfolgte ebenfalls ein Niederschlag. De Leon ließ sich Zeit und stand zögerlich bei 9 auf, aber der Ringrichter hatte genug gesehen und winkte den Kampf ab. Orobio unterstrich seine Puncherqualitäten und bleibt ein sehr heißes Prospect.

Luis Santana (12-0) vs. Guillermo Leonel Crocco (20-4-1) Leichtgewicht: Den Opener des Abends gaben diese beiden Boxer. Santana ist ein technisch ansprechender Kanadier, der zumeist an Punchqualitäten hat missen lassen. Zuletzt steigerte er sich jedoch diesbezüglich und konnte gleich 3 Kämpfe hintereinander vorzeitig gewinnen. Mit Crocco wartete ein numerisch guter Argentinier, der jedoch einen völlig leeren Kampfrekord vorzuweisen hatte. Wenig verwunderlich also, dass er in einen harten linken Haken lief und in Runde 2 KO ging.

Sämtliche Kämpfe sind im kostspieligen Quartalsabo auf Punchinggrace.com ersichtlich.



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