Fury vs. Usyk: Das Mega-Event am Samstag im großen Überblick

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running order: Fury vs. Usyk.

Am Samstag steigt der große Undisputed-Kracher im Schwergewicht. Doch was ist von der gesamten Card zu halten? Boxen1 verrät es im Detail.

Das Boxen kann sehr vielschichtig sein, wie seine Boxer selbst. Auch was Menschen präferieren und gerne im Ring sehen, kann sehr unterschiedlich ausfallen. Für einige ist das Schwergewicht die absolute Königsklasse, andere hingegen favorisieren lieber die arbeitsreichen und schnellen Fliegengewichte. Es gibt großartige und spannende Weltmeisterschaftskämpfe, die einen elektrisieren können, aber zugleich ist es unter Umständen genauso spannend und erfreulich, wenn ein Journeyman ein Upset einfährt, von dem vorher niemand jemals damit gerechnet hätte. Was alle Boxsportfreunde sicherlich eint, ist die Tatsache, dass man die wirklichen Mega-Events, die absoluten Weltklassekämpfe, stets ansehen möchte. Davon gibt es nicht unbedingt viele, aber wenn sie stattfinden, dann beginnt auch beim Gelegenheitszuschauer durchaus das Kribbeln im Vorfeld.

Am Samstag wird ein historischer Tag im Boxen eingeläutet, wenn Fury und Usyk um sämtliche Gürtel im Schwergewicht antreten. Es ist der Kampf, den die Boxwelt seit Jahren unbedingt sehen möchte und über Umwege nun auch bekommt. Um dieses Monumentale gebührend zu zelebrieren, wird dieser Artikel auf sämtliche Kämpfe der Maincard – aber auch den Prelims eingehen, und vieles mehr. Worauf dürfen sich die Boxsportfreunde gefasst machen? Ein detaillierter Bericht.

Fury vs. Usyk – ein langer Prozess

Nach dem Ende des Fury vs. Chisora Kampfes standen sich Oleksandr Usyk und Tyson Fury im Ring face-to-face gegenüber, und Fury schleuderte ihm Hasstiraden und Beleidigungen an den Kopf.

Der Kampf um die Schwergewichtskrone zwischen Tyson Fury (34-0-1) und Oleksandr Usyk (21-0) schwebte schon länger im Raum, was natürlich wenig verwunderlich erscheint, weil es sich um zwei Weltklasseboxer handelt. Richtig Fahrt nahm die Geschichte natürlich auf, als Usyk sich in zwei Kämpfen gegen Anthony Joshua (28-3) durchsetzte und somit die restlichen Titel vereinte. Ab dem Zeitpunkt war es klar, dass es nur noch ein Kampf entfernt sei, damit endlich nach Lennox Lewis (41-2-1) ein wirklicher Undisputed-Champion im Schwergewicht gekürt wird. Nachdem Fury im Dezember 2022 einen unbedrohlichen Dereck Chisora (34-13) zum dritten Mal bezwang, wurde das Thema so richtig heiß. Usyk saß am Ring und beide sahen sich in die Augen. Fury nutzte die Gelegenheit für niveaulose Beleidigungen.

Doch ab dem Zeitpunkt passierte zum Leidwesen der Boxsportfreunde absolut nichts. Tyson Fury genoss das Leben, trat betrunken gegen ein Taxi und hat viele Ansagen im Social-Media-Bereich verteilt, womit er wohl auch als TikToker großen Erfolg verbuchen könnte. Die Zeit verging, der Kampf stand nicht und die Fans wurden unruhig. Die Enttäuschung über das fehlende Bewegen in dem Sachverhalt entlud sich in starke Antipathie gegenüber Fury. Plötzlich war sein Kauderwelsch nicht mehr erfrischend, sondern nur noch nervig und abstoßend. Es erfolgte dann noch der Francis Ngannou-Kampf, womit Fury ein sportliches Eigentor schoss. Einen möglichen Kampf am Ende des Jahres schlug er dann auch schnell aus.

Die Unzufriedenheit wuchs täglich an, bis der Kampf endlich für den 17. Februar fixiert wurde. Ein Meilenstein im Prozess des Stillstands. Doch leider zog sich Fury aus dem Kampf kurzfristig zurück, weil er eine Cut-Verletzung im Sparring davontrug. Verschwörungstheorien machten sich breit, Fury glaubte man schon längst kein Wort mehr. Doch diese Odyssee wird mit hoher Wahrscheinlichkeit am Samstag ihr Ende finden, und dann wird endlich geklärt, wer der König des Schwergewichts ist.

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Usyk – ein Mann der Tat

Oleksander Usyk, Foto: Mark Robinson Matchroom Boxing

Grundsätzlich unterscheiden sich Usyk und Fury deutlich voneinander. Während Fury ein Meister im Reden ist und gerne Trash und Nonsens verbreitet, ist Usyk, zumindest auf Englisch, eher ruhig unterwegs und möchte lieber im Ring überzeugen. Dies tut er schon sein ganzes Leben lang. Er war ein hochdekorierter Amateur, der Olympiasieger, Welt- und Europameister wurde. Im Profiboxen setzte er seinen unaufhaltsamen Aufstieg fort. Zunächst wurde er Weltmeister im Cruisergewicht, wenig später dann im Juli 2018 Undisputed-Champion in dieser Gewichtsklasse sowie Gewinner der World Boxing Super Series. Als überragender Boxer im Cruisergewicht war es nur folgerichtig, dass er sich auch im Schwergewicht ausprobiert. Dies ist in der Ära der 2-Meter-Giganten für einen Cruisergewichtler sicherlich sehr ambitioniert und kein Selbstläufer.

Sein Kampf gegen Dereck Chisora war anfänglich auch keine Glanzleistung von Usyk, was Zweifel daran aufkommen ließ, ob der Ukrainer seinen Siegeszug auch im Schwergewicht fortsetzen kann. Danach folgten die beiden Anthony Joshua-Kämpfe, und der Rest ist Geschichte. Usyk erlangt enorme Popularität und Anerkennung, nicht weil er die besten Sprüche hat oder die eloquentesten Antworten gibt. Ganz im Gegenteil: Er ist beliebt, weil er weniger redet – und dafür mehr leistet. Seine Karriere beruht nicht auf einem Personenkult, sondern auf seinem sportlichen Werdegang und den darin erzielten Erfolgen. Er ist ein Mann der Tat.

Fury – Genie und Wahnsinn stets vereint

Tyson Fury gegen Wladimir Klitschko.

Fury galt früh als äußerst vielversprechendes Boxtalent. Nach einer unspektakulären Aufbauphase sicherte er sich 2011 beim ersten Kampf gegen Dereck Chisora die britische Meisterschaft. Drei Jahre später kam es zur Revanche, bei der Fury erneut die Oberhand behielt und sich gleichzeitig als EBU-Europameister krönte. Ein Jahr später erhielt er seine große Chance auf den Weltmeistertitel in einem Kampf gegen Wladimir Klitschko (64-5) in Düsseldorf. Obwohl Klitschko bereits älter war und sicherlich nicht mehr auf seinem Höhepunkt, galt er immer noch als unbestrittener König im Schwergewicht, gegen den seit Jahren kein Boxer eine ernsthafte Chance hatte. Fury inszenierte sich im Vorfeld des Kampfes sehr geschickt, machte verrückte Showeinlagen und war ein Entertainer, was als originell und erfrischend empfunden wurde. Die Leute mochten ihn, bis es zum großen Kampf kam. Ab diesem Zeitpunkt liebten sie ihn, denn er lieferte eine unglaubliche Performance ab und entthronte den großartigen und gefürchteten Weltmeister mühelos.

Erfolg und Misserfolg liegen bei Fury oft eng beieinander, ebenso wie Genie und Wahnsinn. Nach dem großen Sieg über Klitschko gab es wieder nur negative Schlagzeilen. Er äußerte sich inakzeptabel über Homosexualität, wodurch er nicht in der Manchester Arena kämpfen durfte. Auch die Teilnahme zur BBC Sports Personality of the Year stand auf der Kippe. Ein Rückkampf gegen Klitschko sollte später folgen, aber Fury kam verfettet an und sagte wenig überraschend den Kampf ab. Adipositas und Kokain-Skandale machten Schlagzeilen. Sein großer Sieg schien verpufft zu sein, doch Fury bewies, dass er keine Eintagsfliege ist. Er kämpfte sich zurück in eine gute Form und wurde am Ende mit drei Kämpfen gegen Deontay Wilder (43-3-1) erneut Weltmeister.

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Er gab nie auf, egal was um seine Person geschah. Wenn es ein großes Ziel im Boxen gab, konnte er sich zusammenreißen, um wieder in Form zu kommen und dieses Ziel zu erreichen. Bei Fury weiß man nie, was man bekommt. Das bleibt auch am Samstag so. Alles ist immer möglich.

Fury vs. Usyk – eine Prognose zum Kampf

Tyson Fury vs. Oleksandr Usyk (Bild-Montage).

Der Kampf selbst wird sehr ausgeglichen erwartet, die Wettquoten stehen ziemlich bei 50/50, was einen absolut würdigen Undisputed-Kampf darstellt. Wenn man sich die jeweiligen Tendenzen der Boxer betrachtet, muss man zu dem Schluss kommen, dass Usyk deutlich positiver erscheint. Er stand zwar nicht sonderlich häufig im Ring, das gilt aber auch für Fury. Seine beiden Siege gegen Joshua und auch der überzeugende Sieg gegen Dubois sind Argumente, die Usyk favorisieren.

Jeder Kampf ist jedoch spezifisch und schreibt seine eigenen Geschichten und manchmal auch Gesetze. Wenn man sich den Körperbau der Boxer ansieht, sticht natürlich Furys Physis ins Auge. Er ist der deutlich schwerere Mann, aber auch der längere, was sich in der Reichweite bemerkbar macht. Hier stellt sich die Frage, inwiefern Fury diesen Vorteil ausspielen kann. Zuletzt agierte er auch viel im Vorwärtsgang, gegen Klitschko war dies anders. Insgesamt hat sich sein Boxstil technisch etwas rückentwickelt, aber dafür entwickelt Fury nun auch mehr Punchgefahr und ist für einen dreckigen Kampf zu haben.

Es kann durchaus sein, dass Fury viel den Clinch mit Usyk suchen wird und sich dann in den kleineren Gegner lehnt. Diese Taktik funktionierte gegen Deontay Wilder gut, der von Fury erdrückt und ermüdet wurde. Hier kommt es natürlich auch auf die Linie des Referees an, ob er solche Spielchen erlauben wird. Für die Zuschauer wäre solch eine Herangehensweise unbefriedigend, aber für einen Boxer zählt nur der Sieg. Daher ist ein Fury-Sieg denkbar, wenn er seine Physis gewinnbringend ausspielt. Natürlich kann auch Usyk jederzeit im tänzelnden Modus Punkte gegen Fury erzielen, alles ist möglich. Ein wahrhaft spannender 50/50-Kampf.

Opetaia vs. Briedis – das zu späte Rematch?

Opetaia und Briedis während ihres ersten Kampfes.

Ein großer Undisputed-Kampf im Schwergewicht braucht auch eine angemessene Undercard, die das Mainevent gebührend einleitet. Entsprechend haben die Saudis nicht am Geld gespart und sicherlich einige tolle Kämpfe angesetzt. Im Co-Mainevent wird es beispielsweise zum Rematch zwischen Jai Opetaia (24-0) und Mairis Briedis (28-2) kommen. Im ersten Aufeinandertreffen der beiden konnte Opetaia sich im Juli 2022 den IBF-Titel von Briedis sichern, indem er in einem engen und harten Kampf Briedis knapp nach Punkten bezwang. Briedis war früh gezeichnet, blieb aber stets im Kampf und konnte teilweise auch aufdrehen. Am Ende wurde Opetaia erstmalig Weltmeister, musste aber auch eine schwerwiegende Kieferverletzung auskurieren, die ihm einige Monate zu schaffen machte.

Die Seite von Briedis drängte auf ein Rematch, das nicht zustande kam, und Opetaia kämpfte im vergangenen Jahr gegen 2 andere Gegner. Dies führte dazu, dass die IBF den Titel Opetaia ziemlich umstritten aberkannt hat. Entsprechend ist der Titel aktuell vakant, und beide Boxer werden sich erneut darum bemühen müssen. Opetaia gilt aktuell als das stärkste Cruisergewicht der Welt und ist eindeutig favorisiert im Kampf. Erschwerend kommt hinzu, dass Briedis seit der ersten Begegnung nicht mehr im Ring stand, was inzwischen fast 2 Jahre bedeutet. Er sollte bei Wasserman Boxing einen kleineren Comeback-Kampf bestreiten, der aber auch prompt wieder abgesagt wurde, weil Briedis in den letzten Jahren sehr verletzungsanfällig erscheint. Es ist mehr als denkbar, dass Opetaia den in die Jahre gekommenen Briedis hier stoppen wird.

Eine Weltmeisterschaft im Superfedergewicht

Kenichi Ogawa wird von Joe Cordina ausgeknockt / Foto: Mark Robinson Matchroom Boxing

Die Maincard besteht überwiegend aus Kämpfen in sehr hohen Gewichtsklassen, daher fällt dieser Kampf im Superfedergewicht etwas aus dem Schema, was aber keinerlei Problem darstellen sollte. Der Waliser Joe Cordina (17-0) verteidigt seinen IBF-Titel gegen den nordirischen IBO-Titelträger Anthony Cacace (21-1). Cordina wurde im Juni 2022 mit einem spektakulären KO über Kenichi Ogawa (28-2) in Runde 2 Weltmeister. Im vergangenen Jahr erfolgte dann ein richtiger Knallerkampf bei der ersten Titelverteidigung gegen Shavkatdzhon Rakhimov (17-2-1, IBA-Niederlage berücksichtigt). Cordina lieferte sich einen brutalen Kampf dort, konnte knapp den Kampf nach Punkten gegen einen sehr starken Gegner verteidigen. Im November tat sich dann Cordina jedoch ebenfalls sehr schwer gegen Edward Vazquez (16-2). Entsprechend ist Cordina sicherlich kein unschlagbarer Weltmeister, aber er steht in guten Kämpfen und ist somit stets eine Sichtung wert.

Cacace hingegen war eher auf britischem Niveau unterwegs, konnte sich den IBO-Titel jedoch im September 2022 über den sehr starken Italiener Michael Magnesi (23-2) sichern, was bislang sein bester Karriereerfolg darstellt. Er ist gewiss kein Edeltechniker, bringt aber physisch sehr viel für die Gewichtsklasse mit. Er bekommt nun erstmalig die Gelegenheit, um einen echten Weltmeisterschaftstitel zu kämpfen, entsprechend wird er maximal gewillt sein, den Kampf gegen Cordina zu gewinnen. Man kann davon ausgehen, dass es ein intensiver und guter Kampf wird.

Kabayel vs. Sanchez – das Highlight der Undercard

Kabayel stoppt Makhmudov.

Aus deutscher Perspektive ist natürlich der Schwergewichtskampf von Agit Kabayel (24-0) gegen den Kubaner Frank Sanchez (24-0) ein echtes Highlight. Aber auch international dürfte dieser Kampf maximale Aufmerksamkeit erfahren. Beide Boxer sind ungeschlagen und haben starke Siege in der Vergangenheit eingefahren, folgerichtig rankt der Algorithmus von Boxrec sie jeweils in den Top 10. Der Kampf ist übrigens ein WBC-Eliminator, was bedeutet, dass der Sieger zum Pflichtherausforderer von Fury oder Usyk ernannt wird. Viel steht auf dem Spiel, es ist die letzte große Hürde vor dem wahrgewordenen Traumkampf.

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Kabayel stand nicht immer im großen Fokus. Er konnte sich den EBU-Europameisterschaftstitel im Jahr 2017 sichern. In Monaco zeigte er danach, dass er nicht nur ein Kämpfer auf EU-Level ist, und konnte überraschend Dereck Chisora (34-13) bezwingen, was sein erstes großes Ausrufezeichen international war. Während der Pandemie kamen keine großen Kämpfe wirklich zustande, er laborierte auch an einer Verletzung seiner Schlaghand. Im März 2023 konnte er sich zum zweiten Mal in seiner Karriere die Europameisterschaft sichern. In einem spektakulären Kampf, bei dem beide Boxer zu Boden gingen, behielt Kabayel gegen Agron Smakici (20-2) die Oberhand. Mit dieser Empfehlung bekam er die Gelegenheit im Dezember in Riad gegen den Puncher Arslanbek Makhmudov (18-1) anzutreten. Da Kabayel im letzten Kampf verwundbar erschien, sahen die meisten Experten einen vorzeitigen Sieg für Makhmudov als das denkbarste Szenario. Kabayel überraschte jedoch, prügelte den Russen durch den Ring, schlug ihn mehrfach zu Boden und stoppte ihn in Runde 4. Es war die benötigte Weltklasseperformance des Deutschen, die ihn weltweit hoch angesehen gemacht hat.

Technischer Kubaner wird eine Herausforderung darstellen

Frank Sanchez bezwingt Efe Ajagba.
Foto: Frank Micelotta/Fox Sports

Mit Frank Sanchez bekommt Kabayel nun einen technisch sehr starken Boxer, der über eine große Athletik und Schnelligkeit verfügt. Er lebt maximal noch von seinem Sieg über Efe Ajagba (20-1) aus dem Jahr 2021, wo er eine tolle Leistung zeigte und im Rückwärtsgang den Nigerianer dominierte. Zur Wahrheit gehört aber auch, dass die restlichen Kämpfe auf überschaubarem Niveau stattfanden. Beispielsweise kämpfte er gegen Christian Hammer im Januar 2022, wo er einen maximal langweiligen Kampf ablieferte. Das war weit entfernt davon, gut zu sein. Auch der Kampf gegen Carlos Negron (25-4) war erschreckend schwach und weit vom internationalen Topniveau entfernt.

Ihm tut es sicherlich gut, wenn ein starker Gegner nach vorne geht, wo er mit seiner Beinarbeit und Explosivität gute Konter setzen kann. Entsprechend ist Sanchez weiterhin sehr stark einzuschätzen. Im letzten Kampf konnte er zudem Junior Fa (20-3) sehenswert in Riad stoppen, was seine Gefährlichkeit unterstreicht.

Sanchez als möglicher Kryptonit für Kabayel?

Beide Boxer sind ungeschlagen und haben auf Boxrec auch dieselbe Bilanz vorzuweisen. Der Kampf ist natürlich sehr eng. Kabayel kommt aus einem fantastischen Sieg und man wünscht ihm vom Herzen, dass er Sanchez ebenfalls stoppt und sich die WM-Chance sichert. Doch eines ist klar, mit Makhmudov hat Sanchez nichts gemein. Hat der große Russe gerne am Mann gearbeitet und schlug zahlreiche harte Powerpunches, so vermeidet dies Sanchez konsequent. Er agiert gerne im Rückwärtsgang, taktiert viel und sucht die Lücken, um dann pfeilschnell mit seiner Explosivität zuzuschlagen. Das wird eine enorme Aufgabe für Kabayel werden, wo auch der Makhmudov-Sieg nur bedingt hilft. Natürlich bringt er viel Selbstvertrauen und eine breite Brust, aber taktisch muss hier ein gänzlich anderes Konzept gefahren werden.

Es bleibt fraglich, ob Kabayel boxerisch hier wirklich mit Sanchez mithalten kann, um über die Punkte zu gewinnen. Er wird über die Powerpunches kommen und viel Druck erzeugen müssen. Ansonsten könnte der Kubaner im Rückwärtsgang vielleicht sich irgendwie zum Sieg durchwühlen. Eines ist aber gewiss, nach der letzten Performance wird Agit Kabayel von niemandem mehr unterschätzt!

Bei aller Neutralität wünscht Boxen1 natürlich Agit Kabayel alles Gute und viel Erfolg am Samstag.

Kovalev – was hat er 2024 noch drauf?

Sergey Kovalev (rechts) verlor im November 2019 gegen Saul „Canelo“ Alvarez (links) durch KO in Runde elf.

Im Cruisergewicht wird zudem der einstige Weltklasseboxer Sergey Kovalev (35-4-1) auf den eher unbekannten Robin Sirwan Safar (16-0) treffen. Kovalev war im Halbschwergewicht eine große Nummer und gehörte in der vergangenen Dekade zu den weltbesten Boxern. Der Russe bediente aber sämtliche Klischees und trank gerne über den Durst, was seiner Leistungsfähigkeit sicherlich nicht dienlich war. Immer wieder produzierte er negative Schlagzeilen und geriet auch mit dem Gesetz in Konflikt. Nach einer vorzeitigen Niederlage gegen den Boxsuperstar Saul „Canelo“ Alvarez (61-2-2) im November 2019 wurde es still um Kovalev. Er bestritt im Mai 2022 noch einen Cruisergewichtskampf gegen Tervel Pulev (19-1) auf Triller, wo er den Bruder von Kubrat auspunktete. Doch dies blieb vorerst auch sein letzter Kampf. Entsprechend stand Kovalev seit November 2019 lediglich einmal im Ring, was enormen Ringrost vermuten lässt.

Safar hingegen stammt aus Schweden und ist hier die große Unbekannte. Er lebt seit einigen Jahren in Las Vegas, hat aber in den USA nur Kämpfe auf überschaubarem Niveau bestritten. Inwiefern er auf höherem Niveau bestehen kann, bleibt abzuwarten. Zuletzt erschien Safar auch nicht sonderlich aktiv. Da man Kovalev 2024 im Cruisergewicht ebenfalls nicht valide einschätzen kann, ist diese Paarung durchaus ziemlich interessant, weil jegliches Resultat denkbar ist. Die Buchmacher sehen Safar knapp als Favoriten, wobei man das genauso gut umgekehrt betrachten kann. Gerade bei den boxerischen Basics, wie beispielsweise dem Jab, war Kovalev stets sehr stark, wodurch er über die Punkte immer gefährlich erscheint.

Chamberlain ist in sämtlichen Weltverbänden gerankt

Mark Chamberlain.

Mark Chamberlain (15-0) vs. Joshua Oluwaseun Wahab (23-1) Leichtgewicht: Chamberlain ist ein Schützling von Frank Warren, was sich auch dadurch bemerkbar macht, dass er nun gute Sendezeit bei großen Riad-Events erhält. Bei diesem Event hat er einen PPV-Maincard-Slot erneut ergattern können. Sportlich ist der Southpaw-Engländer durchaus stark einzuschätzen und kommt auch aus 4 vorzeitigen Siegen am Stück. Inzwischen wird Chamberlain von sämtlichen Weltverbänden gerankt, wodurch ein Titelkampf in baldiger Zukunft sicherlich denkbar ist. Wahab kann solch eine Vita nicht aufweisen. Der Nigerianer ist jedoch sportlich durchaus ein guter Mann, der im September 2022 seine Chance erhielt, in London gegen Liam Dillon (13-2-1) um den Commonwealth-Titel zu boxen. Den Kampf verlor er knapp nach Punkten. Gegen Chamberlain wird die Aufgabe nun nicht einfacher werden, aber dies ist seine Chance für eine internationale Karriere.

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Daniel Lapin (9-0) vs. Octavio Pudivitr (9-1) Halbschwergewicht: Laut dem Poster soll dieser Kampf der Opener der Maincard sein, die nur im PPV zu sehen ist. Lapin besticht mit seiner Größe, die mit 1,98 m enorm ist für ein Halbschwergewicht. Er gehört dem Camp von Usyk an, wodurch er die Gelegenheit erhält, sich einem größeren Publikum zu präsentieren. Grundsätzlich befindet sich Lapin noch in der Aufbauphase seiner Karriere. Pudivitr kennt man übrigens aus Deutschland, denn der Portugiese hat seine einzige Niederlage in Übach-Palenberg erlitten gegen Martin Houben (17-3), der aktuell an sein Karriereende denkt. Pudivitr ist ein kompakter Mann, der gerne nach vorne geht und arbeitet, aber technisch nicht sonderlich stark erscheint. Lapin hat hier sicherlich gute Chancen, über die Reichweitenvorteile zu gewinnen. Die Paarung entstand übrigens durch das Zutun des Matchmakers Flavio Oleaga Mirabal.

Toptalent Moses Itauma trifft auf einen Deutschen

Foto: Mikey Williams/Top Rank via Getty Images

Moses Itauma (8-0) vs. Ilja Mezencev (25-3) Schwergewicht: Wenn man fragt, wer das heißeste Talent im Schwergewicht aktuell ist, fällt häufig der Name Moses Itauma. Itauma war ein fantastischer Juniorenamateur, weshalb die Erwartungshaltung bei den Profis enorm ist. Zuletzt konnte er 4 Erstrundensiege am Stück feiern, wodurch sich offenbarte, dass die Gegner nicht über genügend Qualität verfügten. Mit Mezencev ändert sich das nur bedingt. Der gebürtige Kasache lebt und kämpft in Deutschland und lieferte sich schon zwei Kämpfe mit Tom Schwarz (29-1), wo er Schwarz einmal am Boden hatte, aber jeweils gestoppt wurde. Matchmaker lieben numerisch gute Rekorde, Mezencev bringt solch einen mit. Ähnlich wie Patrick Korte (21-4-1) neulich, der chancenlos in Wales verblieb. Auch für Mezencev wird das nun eine Herkulesaufgabe werden.

David Nyika (8-0) vs. Michael Seitz (12-0) Cruisergewicht: Mit Michael Seitz steht noch ein weiterer Deutscher auf den Prelims. Der Mann aus Kaiserslautern konnte zuletzt in seiner Heimat einen IBO-Titel gewinnen. Gegen den Belgier Steve Eloundou Ntere (9-2) lieferte er sich hierbei einen Kampf auf Augenhöhe, den er sehr knapp nach Punkten gewann. Seitz tat sich insbesondere konditionell in den hinteren Runden sehr schwer. Mit Nyika wartet nun ein 1,98 m großer Neuseeländer, der auf eine fantastische Amateurlaufbahn zurückblickt, inklusive olympischer Medaille. Nyika gilt auch als sehr schlagstark, was Seitz sicherlich zu spüren bekommen wird. Diese Paarung wirkt auf dem Papier sehr ungleich. Es ist kaum denkbar, dass Seitz hier nicht gestoppt wird. Eine Überraschung wäre aber wünschenswert.

Isaac Lowe (24-2-3) vs. Hasibullah Ahmadi (16-1) Federgewicht: Den Anfang macht wohl dieser Kampf in Riad. Lowe ist ein britischer Kämpfer, der auch auf diesem Niveau zu verorten ist. Er hat schon gegen Weltklassemänner wie Luis Alberto Lopez (30-2) oder Nick Ball (19-0-1) gekämpft, wurde aber jeweils dort gestoppt. Mit Ahmadi wartet nun ein Afghane, der in Dubai kämpft und lebt. Gegen den starken Dana Coolwell musste er schon eine Niederlage verkraften, gegen Lowe wird es ebenfalls nicht einfach werden. Der Kampf ist aber durchaus vom Matchmaking ansprechend und sollte kein Mismatch bedeuten.

Das Event ist als DAZN oder YouTube-PPV erhältlich

Eine Menge ist also am Samstag geboten. Aber wo bekommt man das zu sehen? Hierfür gibt es zwei Möglichkeiten, wo die Boxsportfreunde das Event sehen können. Zum einen kann man über DAZN das PPV für 25 € erwerben. Hierbei sei jedoch gesagt, dass dies ausschließlich über die Kreditkarte auf der Desktop-Version funktioniert. Wer jedoch am Smartphone über die App kauft, kann auch ein anderes Zahlungsmittel angeben. Zusätzlich benötigt man auch ein aktives DAZN-Abo. Das günstigste Abo ist aktuell das DAZN World-Paket, welches 10 € kostet. Wer also kein Abo hat, wird insgesamt 35 € mindestens bezahlen müssen, um sich das Event auf DAZN anzuschauen. Auf DAZN ist es übrigens auch möglich, einen ukrainischen Kommentar auszuwählen.

Alternativ kann man auch das Event auf YouTube erwerben, hierfür sind 30 € angesetzt. Das ist etwas teurer im Vergleich zum Preis auf DAZN, aber für Nichtabonnenten lohnt sich das preislich natürlich mehr, weil kein Abo benötigt wird. Zudem bietet YouTube eine Vielzahl von Zahlungsmodalitäten, womit keine Kreditkarte zwingend benötigt wird.

Das Event beginnt um 16 Uhr. Die Prelims hierfür sind auch kostenlos auf YouTube verfügbar, die wirklich spannenden Kämpfe erfolgen dann später aber nur im PPV. Die Prelims sind unten verlinkt.

Das Wiegen findet am Freitag ab 19 Uhr statt.



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