Die Boxschau: 29.06.24 (Top Rank, Matchroom, Marco Huck)

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Der Samstag liefert große Weltmeisterschaftskämpfe in den USA. Zudem wird Marco Huck sein Comeback in Berlin geben. Eine Übersicht.

Der kommende Samstag hat in puncto Profiboxen so einiges zu bieten. Grund genug also, sich die Events von Asien über Europa bis hin zu den USA mal genauer zu betrachten. Der Artikel thematisiert sechs interessante Events. Angefangen von einer kostenlosen Veranstaltung auf den Philippinen über zwei DAZN-Veranstaltungen in UK. Zugleich wird auch der deutsche Ex-Weltmeister Marco Huck sein Comeback auf DAZN feiern. Der sportliche Höhepunkt des Tages bzw. der Woche findet sich jedoch in den USA, wo Top Rank und Matchroom Boxing jeweils einen grandiosen WM-Kampf im Fernduell aufbieten.

Samstag, den 29.06.2024

Starke Hauptkämpfe auf den Philippinen

Albert Francisco vs. Mark Vicelles

Austragungsort: Liloan Sports Complex, Liloan, Cebu, Philippinen

Ausrichter: Omega Boxing Promotions

Übertragung: Beginn ist 8 (?) Uhr kostenlos auf Facebook und YouTube

Boxrec-Link

Auf den Philippinen findet am Samstag ein attraktives und kostenloses Box-Event statt, das den Boxsamstag einleitet. Das Omega Boxing Gym präsentiert zwei hochkarätige Hauptkämpfe, die man sich nicht entgehen lassen sollte.

Albert Francisco (21-0) #21 vs. Mark Vicelles (18-1-1) #30, Fliegengewicht: Dieser spannende Hauptkampf findet in Liloan statt. Francisco ist ein ungeschlagener Boxer, der bereits einige solide Siege vorzuweisen hat. Die ganz großen Gegner blieben jedoch bisher aus, was sich nun ändern soll. Vicelles ist ein etablierter Name, der im vergangenen Jahr eine IBF-Final Eliminator-Gelegenheit gegen Regie Suganob (15-1) im Halbfliegengewicht hatte, die er nicht nutzen konnte. Trotzdem bringt er die Erfahrung aus großen Kämpfen mit, die Francisco bisher noch nicht hatte. Vicelles versucht nun, sich eine Gewichtsklasse höher zu beweisen. Beide Boxer sind aktuell nicht gerankt, doch der Sieger wird sicherlich irgendwo in die Top 15 aufsteigen. Dies ist ein sehr empfehlenswerter und wichtiger Kampf für beide Fliegengewichte.

Arvin Jhon Paciones (8-0) #25 vs. Rene Mark Cuarto (22-5-2) #60, Halbfliegengewicht: Paciones ist ein 19-jähriges Talent mit dem Kampfnamen Sniper. Obwohl er von den Philippinen stammt, hat er bisher ausschließlich in Vietnam und Thailand gekämpft. Dies wird seine Heimpremiere sein. Auf BoxRec ist er bereits auf Platz 25 gerankt und hat die Erfahrung eines 12-Runden-Kampfes. Für einen so jungen Mann sieht das vielversprechend aus, aber es gibt natürlich Fragezeichen hinter seiner Person. Cuarto hingegen ist ein renommierter Ex-Weltmeister. Im Minimumgewicht wurde er im Februar 2022 IBF-Weltmeister gegen Pedro Taduran (16-4-1). Er konnte den Titel auch erfolgreich verteidigen, bevor er ihn umstritten in Mexiko gegen Daniel Valladares (29-4-1) verlor. Zuletzt erlitt er jedoch zwei vorzeitige Niederlagen in Japan, was seine Karriere in eine negative Richtung lenkte. Für einen ungetesteten Jungspund wie Paciones ist ein Ex-Weltmeister wie Cuarto natürlich dennoch eine harte Prüfung. Ein spannender Kampf, bei dem die a-side möglicherweise sportlich schwächer einzuschätzen ist.

Es gibt noch eine Reihe weiterer Kämpfe im Bantamgewicht sowie im Superfliegengewicht, die ebenfalls sehr vielversprechend aussehen. Insgesamt eine attraktive Card, die man am Samstag kostenlos verfolgen kann. Zumindest für diejenigen, die sich von niedrigen Gewichtsklassen nicht abschrecken lassen.

Conlan Boxing-Veranstaltung auf DAZN

Jack Rafferty vs. Sabari Jaishankar.

Austragungsort: Olympia, Liverpool, Merseyside, England

Ausrichter: Conlan Boxing

Übertragung: Im Abo auf DAZN ab 20 Uhr

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Jamie Colan (19-1) ist ein ehemaliger Profiboxer im Superfliegengewicht, der seine Karriere 2017 nach einer Niederlage im WM-Kampf gegen Jerwin Ancajas (34-4-2) beendete. Seitdem versucht er sich als Promoter und veranstaltet überwiegend in Nordirland. Diese Woche präsentiert er eine kleinere DAZN-Veranstaltung.

Jack Rafferty (22-0) #75 vs. Sabari Jaishankar (11-2) #146, Superleichtgewicht: Im Hauptkampf steht mit Rafferty ein aufstrebender Boxer. Sein Rekord liest sich zwar nicht beeindruckend, aber zuletzt konnte er zwei gute und vorzeitige Siege einfahren, darunter einen gegen Lee Appleyard (19-8-1) um den Commonwealth-Titel im Superleichtgewicht. Nun wird er im Weltergewicht auf den Inder Jaishankar treffen, der ursprünglich als Gegner für Victor Cakiqi (8-0) auf der Undercard von Culcay vs. Murtazaliev in Falkensee geplant war. Dieser Kampf konnte jedoch nicht realisiert werden, da Jaishankar Probleme bei der Einreise hatte. Nun erhält er die Gelegenheit, sich in Liverpool zu präsentieren. Auf BoxRec hat er einen respektablen Rekord und ist in den Top 150 gelistet. Das klingt zwar vielversprechend, aber der Inder ist eine absolute Wundertüte. Zu viel sollte man also nicht erwarten.

Auf der Undercard wird mit James Dickens (32-5) ein prominenter Name vertreten sein. Er war Weltmeister im Federgewicht und später auch IBO-Titelträger. Im Juli 2023 ging er spektakulär gegen Hector Andres Sosa (16-2) KO. Nun gibt er sein Comeback, aber sein Gegner ist sehr bescheiden. Insgesamt ist die Card leider nicht empfehlenswert.

GBM Sports muss Absagen beim DAZN-Debüt verkraften

Danny Quartermaine vs. James Chereji.

Austragungsort: Skydome, Coventry, West Midlands, England

VOIR  Pas le Joe moyen : l'histoire de trois débuts en boxe | Boxe.bet

Ausrichter: GBM Sports

Übertragung: 17:45 Uhr auf DAZN

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GBM Sports hat in den letzten Monaten gute britische Veranstaltungen kostenlos auf YouTube präsentiert und sich dadurch einen Namen gemacht. Dies führte zu einem Multi-Fight-Deal mit dem Streaminggiganten DAZN. Am Samstag soll die erste DAZN-Veranstaltung stattfinden, allerdings gibt es einige Störfaktoren.

 

Danny Quartermaine (11-0) #103 vs. James Chereji (20-4) #215, Superfedergewicht: Im Hauptkampf gab es leider eine Änderung. Ursprünglich sollte Quartermaine auf den ehemaligen französischen Europameister Karim Guerfi (32-7) treffen. Nun wurde der Hauptkampf durch den Rumänen Chereji gerettet. Das ist grundsätzlich gut, verbessert jedoch nicht die Qualität des Hauptkampfes. Quartermaine hat einen recht leeren Rekord vorzuweisen, konnte sich zuletzt aber einen IBF-Titel sichern. Gegen Chereji soll nun ein WBO-Titel hinzukommen. Chereji kennt man übrigens auch aus Deutschland. Er hat in Wuppertal bei einer Legacy-Veranstaltung gegen den Franzosen Jaouad Belmehdi (21-1-3) verloren. Das war damals aber keine schlechte Leistung. Man kann gespannt sein, was er mit einer potentiell kurzen Vorbereitungszeit am Samstag bieten kann.

Nyall Berry (10-0) #98 vs. Francesco De Rosa (8-0) #80, Superbantamgewicht: Hier geht es um einen IBF-Titel. Beide Männer sind noch ungeschlagen. Berry hat einen ziemlich leeren Rekord vorzuweisen, ist allerdings erst 24 Jahre jung. Kaum ein Gegner hatte keine negative Kampfbilanz. Das ändert sich nun schlagartig, denn er bestreitet am Samstag den größten Kampf seiner Karriere. Bei De Rosa sieht es ähnlich aus. Er hat im Oktober in Falkensee den Agon-Schützling Farlin Condori (8-2-1) verdient bezwungen. Das war eine gute Leistung von De Rosa, der nun auch in England siegreich sein möchte. Der Kampf ist sehr ausgeglichen und verspricht wirklich spannend zu werden.

Mit Tiernan Bradley (9-0) steht noch ein irisches Talent auf der Card, das mit dem Argentinier Ronan Nahuel Sanchez (6-2-1) einen guten Test im Superleichtgewicht erhält. Im Superweltergewicht sollte Ashlee Eales (10-0) seinen Kontrahenten Omir Rodriguez (14-19-1) nicht unterschätzen, der auch in Deutschland gezeigt hat, dass er mit starken Männern mithalten kann. Auch der Schwergewichtskampf zwischen Arlo Stephens (1-0) und Viktar Chvarkou (5-14) klingt vernünftig.

Eigentlich hätte Hughie Fury (28-3) noch einen der Hauptkämpfe bestreiten sollen, doch sein Kampf ist scheinbar abgesagt. Das ist schade, weil er ein größerer Name gewesen wäre, der international auch Aufmerksamkeit erzeugt hätte. Insgesamt ist es dennoch ein solides DAZN-Debüt von GBM Sports.

Marco Huck-Comeback live auf DAZN

Live weltweit auf DAZN: Huck vs. Lazaridis.

Austragungsort: Estrel Convention Center in Berlin, Deutschland

Ausrichter: MH Boxing

Übertragung: Ab 21 Uhr auf DAZN und Fight+

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Marco Huck (42-5-1) vs. Evgenios Lazaridis (19-5) #227, Schwergewicht: Er ist wieder zurück! Marco Huck kehrt nach fast vier Jahren in den Ring zurück und stellt sich im Schwergewicht dem 1,98 m großen Griechen Lazaridis. Was hat Huck noch im Tank mit inzwischen fast 40 Jahren? Und wie geht er mit der imposanten Physis von Lazaridis als ehemaliges Cruisergewichtler um? Grundsätzlich keine einfache Aufgabe für Huck, doch wenn er nochmal sportlich angreifen möchte, dann muss er natürlich einen soliden Boxer wie Lazaridis bezwingen, keine Frage. Es mehren sich jedoch die Stimmen, dass Lazaridis sehr gute Siegeschancen haben dürfte. Insbesondere wenn er die Anfangsphase überstehen sollte, erscheint er zunehmend gefährlicher. Das mag zwar kein Weltklassekampf sein, ist aber dennoch ein interessanter Hauptkampf für die deutschen Boxsportfreunde.

Tahir Kahrovic (21-0) vs. Miljan Djordjevic (16-0) #254, Cruisergewicht: Auf Boxrec ist das Schwergewicht eingetragen, allerdings soll Kahrovic, der sich auch Tommy Punch nennt, seinen Titel im Cruisergewicht verteidigen. Im November sicherte er sich den WBO European Titel über Emil Markic (36-5), was sein bisheriges Karrierehighlight darstellte. Nun wartet mit Djordjevic ein ungeschlagener Serbe auf ihn, den selbst die größten Boxexperten vermutlich nicht sonderlich gut kennen. Djordjevic ist ein sehr unbeschriebener Mann. Ungeschlagen, aber auch mit einem enorm leeren Rekord. Das ist nun seine Chance. Beide Männer sind ungeschlagen, der Kampf kann sicherlich gemacht werden.

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Victor Cakiqi (8-0) #147 vs. Mihail Burlac (3-5-1) #487, Weltergewicht: Cakiqi ist ein aufstrebender junger Boxer aus Berlin mit albanischen Wurzeln. Seine Anwesenheit passt natürlich auf eine Veranstaltung in der Hauptstadt. Zuletzt hat er sich mit vorzeitigen Siegen als Puncher durchaus in den Fokus gekämpft. Nun wartet mit Burlac ein Moldawier, der zuletzt zwei starke vorzeitige Siege in Italien einfuhr. Das war teilweise überraschend. Burlac hat gerade ein Karriere-Momentum und scheint auch über ausreichend Punch zu verfügen, um Gefahr auszustrahlen. Das ist sicherlich ein solider Test für Cakiqi.

Weitere Boxkämpfe werden in Berlin erfolgen. Dazu wird es auch einen Influencer-Kampf geben. Ein gewisser Eric Sindermann trifft auf Jörg Hansen, wobei es im Vorfeld dieser Begegnung einen „Tortenangriff“ gegeben hat. Tja. Zudem sind im Vorprogramm einige Kickboxkämpfe geplant, die im Zuge der KOK’121 World Series in Berlin stattfinden. Das verspricht also ein ganz ordentliches Kampfsport-Vorprogramm zu werden, das man auch ab 18 Uhr auf DAZN unter Kickboxen anschauen kann.

Top Rank liefert einen tollen WM-Hauptkampf mit Teofimo Lopez

Teofimo Lopez vs. Steve Claggett.

Austragungsort: James L. Knight Center, Miami Beach, Florida, USA

Ausrichter: Top Rank

Übertragung: ab 23:45 Uhr auf ESPN und kostenlos auf YouTube im Thailand/Philippinen VPN

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Mit Top Rank wird noch ein Promoter-Gigant ein Event präsentieren. Im sehr empfehlenswerten Hauptkampf geht es um die Weltmeisterschaft. Ansonsten sei erwähnt, dass die Veranstaltung auf YouTube kostenlos in Thailand und den Philippinen gestreamt wird. Entsprechend kann man sich im VPN das auch komplett kostenlos anschauen.

Teofimo Lopez (20-1) #4 vs. Steve Claggett (38-7-2) #8, Superleichtgewicht: Lopez‘ Karriere verläuft etwas unrund. Er hatte seinen großen Moment über Vasyl Lomachenko (18-3), wo er technisch auch sehr stark boxte und den P4P-Mann verdient bezwang. Es schien so, dass Lopez ein Elite-Fighter wäre, doch diesen Status konnte er nicht halten. Er verlor überraschend den nächsten Kampf gegen George Kambosos Jr. (21-3). Mittlerweile hat er zwar im Superleichtgewicht den WBO-Titel gesichert, doch auch dort gab es Kämpfe, die er kontrovers gewann. Ob gegen Sandor Martin (42-3) oder zuletzt gegen Jamaine Ortiz (17-2-1), gegen Mover sah Lopez konstant sehr bescheiden aus. Nun wartet mit dem Kanadier Claggett ebenfalls ein richtig starker Mann. Er ist seit drei Jahren ungeschlagen und hat eine tolle Siegesserie mit starken Erfolgen aufgebaut. Claggett ist ein offensiv ausgerichteter Boxer, der allerdings auch technisch gut arbeitet. Er mag es jedoch auch, am Mann zu arbeiten, was Lopez stilistisch sicherlich stark entgegenkommt. Vermutlich hat Lopez hier deutlich bessere Chancen, wieder zu überzeugen, als gegen Ortiz der Fall war. Aber Obacht, wenn Claggett erst einmal ins Rollen kommt, dann ist der Kanadier brandgefährlich. Das verspricht eine echte Schlacht zu werden – mit der Aussicht, der Kampf der Woche zu sein.

Robeisy Ramirez (13-2) #5 vs. Brandon Leon Benitez (21-2) #34, Federgewicht: Ramirez ist ein Doppelolympiasieger, der völlig überraschend sein Profidebüt verlor. Nach dem Schock steigerte er sich jedoch und wurde Weltmeister bei der WBO. Im letzten Kampf wurde er von der mexikanischen Abrissbirne Rafael Espinoza (25-0) entthront. Das kann natürlich passieren, aber als Elite-Amateur sind dann zwei Profiniederlagen nach 15 Kämpfen schon etwas enttäuschend. Jedenfalls wird Ramirez nun den ersten Kampf seit seiner letzten Niederlage bestreiten und bekommt mit Benitez einen grundsoliden Mexikaner gegenübergestellt. Dieser konnte den ehemaligen WBA-Titelträger Can Xu (19-4) überraschend auf ProBox bezwingen. Ansonsten findet man außergewöhnlich starke Resultate bei Benitez eher nicht. Er ist ein guter Mann, aber er dürfte kaum eine Chance gegen einen doppelten Olympiasieger aus Kuba haben.

Nico Ali Walsh (9-1) #251 vs. Sona Akale (9-1) #254, Mittelgewicht: Mit Ali Walsh steht der Enkel von Muhammad Ali noch im Ring. Das besondere Talent vom Opa hat er tendenziell eher nicht geerbt, aber er hat schon gute KOs auspacken können und ist sicherlich nicht gänzlich talentfrei. Gegen Akale musste er im vergangenen August dann etwas überraschend seine erste Punktniederlage verdauen. Der Kampf war relativ eng, hätte man aber problemlos auch Ali Walsh geben können, was man nicht tat. Nun also ein Dreivierteljahr später erfolgt das Rematch zwischen den beiden. Kann sich der Ali-Enkel im zweiten Anlauf die Revanche sichern – oder ist es der endgültige Todesstoß bei Top Rank?

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Die Undercard ist insgesamt aber schon enttäuschend. Mit Emiliano Vargas (10-0) steht noch ein Sohn von Fernando Vargas (26-5) im Ring. Dazu wird der Juniorenmeister im Schwergewicht, Lorenzo Medina (10-0), einen Kampf bestreiten. Aber insgesamt fällt die Undercard dann doch stark gegenüber dem Hauptkampf ab.

Matchroom mit der Card der Woche

Juan Francisco Estrada vs. Jesse Rodriguez.

Austragungsort: Footprint Center, Phoenix, Arizona, USA

Ausrichter: Matchroom Boxing

Übertragung: Prelims kostenlos ab 1:15 Uhr auf YouTube | Maincard 3:30 Uhr auf DAZN

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Bei Matchroom gibt es in dieser Woche einen großartigen Hauptkampf im traditionell starken Superfliegengewicht. Neben dem WBC-Titel steht auch der The Ring-Status auf dem Spiel. Die Undercard verspricht ebenfalls ziemlich gut und rassig zu werden, wodurch man hierbei sicherlich vom Event der Woche sprechen muss.

Juan Francisco Estrada (44-3) vs. Jesse Rodriguez (19-0) #1, Superfliegengewicht: Da erwartet uns ein echter Leckerbissen im attraktiven Superfliegengewicht. Es geht, wie oben schon erwähnt, neben dem WBC-Titel auch um den The Ring-Status. Estrada hat eine Weltkarriere hingelegt, war jedoch in den letzten Jahren nur selten aktiv. Dennoch ist er noch moderate 34 Jahre alt, was in den unteren Gewichtsklassen nicht wenig ist, aber für einen Profi, der seit 2008 aktiv ist, noch relativ mildernd. Der Mexikaner lebt natürlich insbesondere von seiner Trilogie mit der ehemaligen P4P-Größe Roman Gonzalez (51-4). Zuletzt konnte er zwei Begegnungen mit „Chocolatito“ für sich entscheiden, wobei es auch einige Stimmen gab, die von einer Robbery sprachen. Die Punktrichter mögen Estrada, so viel ist sicher. Nach 1,5 Jahren wird er nun gegen den jungen und hungrigen Rodriguez zurückkehren. Sein Stern ging mit dem Sieg über Srisaket Sor Rungvisai (56-6-1) endgültig auf. Danach erfolgten Pflichtaufgaben, die Rodriguez eher glanzlos abarbeitete. Im letzten Kampf gegen Sunny Edwards (20-1) gab es dann wieder eine Leistungssteigerung. Rodriguez fühlt sich scheinbar sehr wohl, wenn er in großen Kämpfen steht, wo er nicht der große Favorit ist und zwingend liefern muss. Diese Konstellation beflügelt ihn, und gegen den Altmeister Estrada hat er ein ähnliches Szenario wieder. Zeit also, wieder groß zu glänzen.

Sunny Edwards (20-1) #3 vs. Adrian Curiel (24-5-1) #21, Fliegengewicht: Edwards kommt aus der oben angesprochenen Niederlage gegen Rodriguez. Da bewies er durchaus Kämpferherz, wurde dann aber doch noch im Titelvereinigungskampf gestoppt. Bei Edwards scheiden sich ein wenig die Geister. Er hat eine hohe sportliche Qualität, ist aber teilweise so negativ am Flitzen, dass ihn eigentlich niemand so gerne sehen mag. Mit Curiel wartet nun ein mexikanischer Ex-Weltmeister auf Edwards, der nur den Vorwärtsgang kennt. Im Februar verlor er einen Kampf des Jahres-Kandidat gegen den Südafrikaner Sivenathi Nontshinga (13-1). Curiel machte enorm viel Druck und lag komfortabel in Führung auf den Scorecards, ehe seine Kondition einbrach und er noch in Runde 10 gestoppt wurde. Das war ganz großes Kino! Nun steigt der Mexikaner auf und wird sich im Fliegengewicht beweisen. Grundsätzlich hat er durch seine Workrate gute Chancen, aber Edwards ist natürlich für so einen Gewichtsklassenaufstieg schon ein richtig harter und unangenehmer Gegner.

Yamileth Mercado (23-3) #1 vs. Ramla Ali (9-1) #14, Superbantamgewicht: Mercado verteidigt hier ihren WBC-Titel, den sie schon seit November 2019 innehat. Eine Weltklasseboxerin, ohne Frage. Mit Ali wartet nun ein Matchroom-Schützling, die auch abseits des Rings für Schlagzeilen sorgt. Die aus Somalia stammende Ali nahm bei den Olympischen Spielen teil, war die erste Frau, die in einem professionellen Boxkampf in Saudi-Arabien teilnahm. Zugleich modelt sie für große Marken wie Cartier oder Dior. Zusätzlich ist sie Aktivistin und spendet beispielsweise 25 % ihres Einkommens an die Black Lives Matter-Wohltätigkeitsorganisation. 2023 wurde sie vom TIME Magazin zu einer von 12 Frauen des Jahres gekürt. Das mag zwar für das Boxen alles sehr irrelevant erscheinen, doch ihren großen Status möchte man intensivieren und hat ihr beispielsweise im letzten Kampf einen Punktsieg geschenkt, obwohl sie das Rematch gegen Julissa Alejandra Guzman (14-3-2) durchaus objektiv verlor. Mercado sollte also gewarnt sein, denn Ali wird man sicherlich unbedingt als Weltmeisterin am Samstag küren wollen aus politischen Beweggründen.

Mit Arturo Popoca (13-0-1) und Danny Barrios Flores (15-0) treffen zudem noch zwei ungeschlagene Superbantamgewichte aufeinander um einen kleineren WBC-Titel. Das kann man entsprechend auch so ansetzen, dann ist auch eine mehr als ordentliche Maincard aufgestellt. Gewiss das Event der Woche.



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