Die Boxschau: 19-20.07.24 (3 WM-Kämpfe in Japan, The Magnificent Seven, Jake Paul, ESPN in Venezuela, Jurgen Uldedaj)

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Dieser Artikel beschäftigt sich mit den spannenden Events der jeweiligen Woche und wo es sie zu sehen gibt.

An diesem Wochenende ist erneut einiges geboten im Profiboxen. Gleich acht Events werden in diesem Artikel näher beleuchtet, darunter das japanische Event am Samstag mit gleich drei vollwertigen WM-Kämpfen oder auch die PPV-Maincard des kommenden Jake Paul-Events.

Freitag, den 19.07.2024

Guter japanischer Titelhauptkampf

Masahiro Suzuki vs. Shu Utsuki.

Austragungsort: Korakuen Hall in Tokio, Japan

Ausrichter: Teiken Promotions

Übertragung: Ab 10:45 Uhr auf dem Streamingdienst U-Next

Eine kleinere Teiken-Veranstaltung auf U-Next. Leider kann man den Streamingdienst nicht einfach abonnieren, wodurch die meisten davon nichts sehen werden. Insidertipp: Auf dem sozialen Netzwerk vk.com sollte man „20th Who’s Next“ eingeben, vielleicht findet sich dann dort etwas.

Masahiro Suzuki (10-1-1) #59 vs. Shu Utsuki (13-1) #32, Leichtgewicht: Im Hauptkampf geht es um den Pazifik- und Oriental-Titel, was man auch als Asienmeisterschaft bezeichnen könnte. Das hat vergleichbar mindestens den Stellenwert einer Europameisterschaft bei uns. Suzuki ist der Titelträger und konnte sich im Rematch gegen Roldan Aldea eindrucksvoll in der ersten Runde durchsetzen, nachdem er im ersten Kampf lediglich ein Unentschieden holte. Das war ein toller Erfolg und nun wartet mit Utsuki ein alter Bekannter auf ihn. Beide kämpften vor 2,5 Jahren schon um die japanische Meisterschaft gegeneinander, damals mit dem besseren Ende für Utsuki, der vorzeitig gewann. Dieser ist ein guter Mann, bringt Schlagkraft mit und einiges an Nehmerqualitäten. Das wird richtig schwer für Suzuki werden, aber vielleicht beflügelt ihn ja der Status des Titelträgers. Verspricht jedenfalls ein toller Hauptkampf zu werden.

Junpei Tsujimoto (10-2-3) #190 vs. Riku Nagahama (13-5-1) #199, Superweltergewicht: Mit Tsujimoto steht ein Mann aus Tokio im Ring, der mit 1,87 m außergewöhnlich groß für einen Japaner erscheint. Sein Kampfrekord liest sich eher überschaubar, er holte zuletzt 4 Siege am Stück, die Gegnerschaft war jedoch nicht allzu renommiert gewesen. Das ändert sich mit Nagahama, der im Weltergewicht den Pazifik- und Ozean-Gürtel sogar trug. Zuletzt summierten sich jedoch die Misserfolge, er wird nun auch in der Gewichtsklasse aufsteigen. Kann das gutgehen? Diese Frage wird er beantworten müssen. Grundsätzlich verfügt er über ausreichend Qualitäten, um jemanden wie Tsujimoto bezwingen zu können, doch seine Tendenz ist negativ und er wird auch bedeutend kleiner sein.

Die restliche Card hält nur noch kleinere Aufbaukämpfe parat.

Jurgen Uldedaj im DAZN-Hauptkampf

Jurgen Uldedaj steht im DAZN-Hauptkampf.

Austragungsort: Motospace Dubai Investment Park, Dubai, United Arab Emirates

Ausrichter: Block One Sports

Übertragung: Ab 18 Uhr auf DAZN

Mit Uldedaj steht sozusagen eine nationale Personalie im Hauptkampf. Der Albaner ist in Deutschland bestens bekannt und hat zuletzt in München einen Kampf bestritten. Nun wird er in Dubai also ein Main-Event auf DAZN austragen, was natürlich eine tolle Gelegenheit für ihn darstellt. Ursprünglich war mit Claudio Squeo ein guter Italiener als Gegner geplant, doch nun erfolgte 2 Wochen vor dem Kampf noch ein Gegnerwechsel.

Jurgen Uldedaj (17-1) #50 vs. Steven Ward (14-2) #173, Cruisergewicht: So lautet nun der neue Hauptkampf. Uldedaj ist bekannt, er war ehemaliger Juniorenweltmeister der WBC und WBO im Cruisergewicht. Nun boxt er um einen IBF-Titel und möchte sich entsprechend bei dem Verband in Stellung bringen. Bei der WBA ist Uldedaj schon gerankt, mit einem Sieg könnte er vielleicht auch bei der IBF einsteigen. Zuletzt konnte Uldedaj bei einer Hazrolli-Veranstaltung den erfahrenen Damir Beljo auspunkten, das war eine ordentliche Leistung. Enttäuschend war sicherlich im April 2023 die Niederlage gegen den Schweizer Benoit Huber, bei der Uldedaj überraschend auf den Matchroom Prelims unterlag. Huber ist jedoch auch ein sehr energetischer Boxer, und aus der Erfahrung dieser Niederlage kann man sicherlich wachsen. Ward ist hingegen Nordire und wurde in Kasachstan um den WBA Gold-Titel gestoppt. Das ist 2,5 Jahre her, und seitdem kam praktisch nichts mehr von Ward. Wie gut ist er in Schuss ohne Kampfpraxis und mit kaum Vorbereitungszeit? So wirklich kann das niemand beantworten – physisch bringt er jedoch einiges mit.

Alban Beqiri (10-0) #220 vs. Shabani Ally Ndaro (7-2-1) #368, Mittelgewicht: Mit Beqiri wird noch ein weiterer Albaner auf der Card vertreten sein. Bislang hat er nur in seiner Heimat gekämpft, nun folgt also der erste Kampf im Ausland. Sein Kampfrekord liest sich sehr leer, das wird sich nun ändern. Ndaro stammt aus Tansania und bringt schon etwas Leistungsfähigkeit mit. Zuletzt verlor er in Russland gegen einen talentierten Usbeken, kam dort aber über die Runden. Das bedeutet, dass er auf höherem Niveau nicht gänzlich chancenlos und überfordert erscheint. Da wird Beqiri also was anbieten müssen. Die Ansetzung passt soweit.

Die weitere Undercard hat hingegen nichts Bemerkenswertes mehr zu bieten. Mit Elija Uelkueseven und Renke Wittke stehen zwei deutsche Personalien jedoch noch drauf.

Kostenlose Golden Boy-Veranstaltung mit Rocha

Golden Boy: Alexis Rocha vs. Santiago Dominguez.

Austragungsort: Fantasy Springs Casino, Indio, California, USA

Ausrichter: Golden Boy Promotions

Übertragung: Ab 3 Uhr kostenlos auf YouTube

Golden Boy veranstaltet am Freitag ein kleineres Event. Entsprechend wird es auch kostenlos auf YouTube angeboten, weil es mit einem gewöhnlichen DAZN-Event nicht konkurrieren kann. Im Hauptkampf wird mit Rocha ein bekanntes und offensives Weltergewicht stehen.

Alexis Rocha (24-2) #17 vs. Santiago Dominguez (27-0) #61, Weltergewicht: Rocha wurde mit Crawford in Verbindung gebracht und sollte große Kämpfe bekommen – dann folgte eine vernichtende Niederlage gegen Santillan. Eine sehr harte Niederlage für ihn, die auch gleichbedeutend damit ist, dass sein Traum von großen Kämpfen vorerst begraben ist. Dennoch ist Rocha ein bekannter und solider Name im Weltergewicht, wodurch er sich mit 1-2 guten Siegen wieder positionieren kann. Nun wartet mit Dominguez ein unbekannter Mexikaner auf ihn. 27-0 liest sich natürlich sehr vielversprechend, aber der Kampfrekord erscheint dennoch sehr leer. Häufig ist dies eine Qualitätsfrage, ansonsten würde man sich im Aufbau schon etwas mehr trauen. Nun ja, Dominguez ist eine Wundertüte, dies ist seine Chance. Vielleicht liefert er ja.

Gregory Morales (16-1) #46 vs. Jayvon Garnett (10-1), Federgewicht: Mit Morales steht noch ein junges Prospect auf der Card. Gegen den sehr starken japanischen Amerikaner Katsuma Akitsugi musste er sich mal geschlagen geben, ansonsten ist er noch ungeschlagen. Garnett verlor hingegen seinen letzten Kampf auf einer ShoBox-Veranstaltung, wo er eindeutig nach Punkten gegen den starken Luis Reynaldo Nunez (19-0) unterlag. Garnett hat in dem Kampf auch nicht mehr die bedingungslose Offensive gesucht und gab sich dem Schicksal hin. Das ist mittlerweile fast 3 Jahre her und nun gibt er entsprechend sein Comeback. Naja, Morales dürfte hier natürlich der klare Favorit sein.

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Die restliche Undercard hält keine größeren Namen mehr parat, aber das Matchmaking könnte ganz ordentlich sein. Der Veteran Diuhl Olguin steht beispielsweise darauf, der aber vermutlich mit Bryan Lua eine unlösbare Aufgabe erhält.

Tolle ESPN-Veranstaltung in Venezuela mit bekannten Namen

Carlos Canizales vs. Ivan Garcia Balderas.

Austragungsort: El Poliedro, Caracas, Venezuela

Ausrichter: Venezuela Top Boxing

Übertragung: Ab 3 Uhr auf ESPN KnockOut (ESPN 2 und 4 Mexiko) | Fox Sports Brasil

ESPN veranstaltet eine kleinere Veranstaltung in Venezuela. ESPN ist in ganz Lateinamerika aktiv, was sehr charmant und erfreulich ist. Letzte Woche war man in Nicaragua, nun in Venezuela und am Samstag in Costa Rica. Solch eine Abwechslung ist einfach löblich. Diese Card wird zudem teilweise echt große Namen parat haben, die es sehr empfehlenswert erscheinen lassen.

Carlos Canizales (26-2-1) #8 vs. Ivan Garcia Balderas (12-2-1) #42, Halbfliegengewicht: Canizales bekam im Januar die Gelegenheit, in Japan um 2 WM-Titel gegen Teraji zu kämpfen. Gegen den japanischen Star überzeugte Canizales restlos und lieferte ihm eine harte Schlacht auf Augenhöhe. Am Ende wurde Teraji der Punktsieg hauchzart zugesprochen, was teilweise kontrovers diskutiert wurde. Das war jedenfalls eine richtig starke Leistung von Canizales, der bewiesen hat, dass er zu den Besten in dieser Gewichtsklasse zählt. Nun steigt Teraji ins Fliegengewicht auf und die Titel werden frei. Da Canizales weit oben im WBC-Ranking steht, wird er vielleicht noch in diesem Jahr um den Titel kämpfen dürfen. Zuvor muss er jedoch den Mexikaner Garcia bezwingen. Dieser ist auf Platz 16 des WBC-Rankings. Solider Mann, hat jedoch auch schon 2 Niederlagen gesammelt in der Vergangenheit. Mit 23 Jahren hat er aber sicherlich auch noch Verbesserungspotential. Den Kampf kann man durchaus vor einer Weltmeisterschaft so ansetzen.

Jeremy Alvarez (9-0) #208 vs. Leonardo Sanchez (15-1) #217, Superweltergewicht: Hier geht es um die nationale Meisterschaft. Alvarez ist ein 20-jähriges Talent und hat bislang noch eine KO-Quote von 100 %. Er blickt auf einen Amateurbackground zurück, das liest sich alles vielversprechend. Sanchez war hingegen schon nationaler Meister, allerdings im Weltergewicht. Nun versucht er es also eine Gewichtsklasse höher zu bestätigen. Schafft er das? Als Favorit kann er sicherlich nicht gelten, da Alvarez über ein gewisses Potential verfügt. Aber Sanchez hat mehr Erfahrung im Profibereich vorzuweisen. Ein schönes nationales Titelduell also zweier ungeschlagener Männer.

Jose Uzcategui (32-5) vs. Fernando Brito (12-3), Supermittelgewicht: Uzcategui ist ein Ex-Weltmeister, der eine starke Karriere auch in den USA hatte. Seinen IBF-Titel verlor er dann gegen Caleb Plant. Seitdem erfolgten die großen Siege nicht mehr beim gebürtigen Venezolaner, er war in den letzten Jahren auch nur noch sporadisch aktiv. Diese Gelegenheit möchte er sich aber nicht entgehen lassen, denn er hat noch nie einen Kampf in seiner Heimat bestritten! Er kämpfte bislang nur in den USA und Mexiko, Venezuela war niemals dabei. Es wird also eine Art emotionales Homecoming für den Ex-Weltmeister bedeuten, der in seiner Heimat sicherlich auch ein hohes Standing genießt. Brito hingegen stammt ebenfalls aus Venezuela und war mal nationaler Meister. Im vergangenen Jahr kämpfte er in Deutschland, wurde dort aber vorzeitig gestoppt. Er versucht immer einiges, aber nach 4-5 Runden ist der Tank leer. Vermutlich wird das gegen den Ex-Weltmeister ähnlich verlaufen.

Keiber Gonzalez (20-1) #112 vs. Humberto Diaz (7-0) #299, Mittelgewicht: Gonzalez war ein guter Amateur und nahm auch bei der World Series of Boxing teil. Bei den Profis kommt er aus einer Niederlage. Im April hat er auf einer großen australischen PPV-Veranstaltung gegen den ungeschlagenen Cesar Mateo Tapia verloren. Dort präsentierte sich Gonzalez aber boxerisch ziemlich gut und konnte auch Runden gewinnen. Nun wartet mit Diaz ein ungeschlagener Landsmann auf ihn. Schon 34 Jahre alt, 6 seiner 7 Siege holte er vorzeitig. Ebenfalls eine gelungene Ansetzung.

Auf der weiteren Undercard wird der starke Mexikaner Gabriel Gollaz Valenzuela (28-3-1) auf den Hometownfighter Jesus Cuadro (20-9) treffen. Das wird schwer für Cuadro werden, der aber sicherlich kein schlechter Mann ist. Zudem wird der mexikanische 130-kg-Koloss Ubaldo Ilagor Resendiz (12-0), genannt Baldo, hungrig auf seinen zwölften KO-Sieg sein. Das fulminante Schwergewicht trifft auf den ehemaligen Olympiateilnehmer Wilmer Vasquez (12-3-2). Das verspricht also eine tolle Veranstaltung zu werden.

Samstag, den 20.07.2024

Das Event der Woche mit 3 Weltmeisterschaftskämpfen

Junto Nakatani vs. Vincent Astrolabio.

Austragungsort: Kokugikan, Tokio, Japan

Ausrichter: Teiken Promotions

Übertragung: Ab 11 Uhr auf ESPN – kostenlos im polnischen VPN (ohne Werbeblocker) auf TVP-Sport | kostenlos im italienischen VPN auf Mola.tv

Das ist zweifellos das Event der Woche. Es beinhaltet gleich drei vollwertige Weltmeisterschaftskämpfe sowie den Kickbox-Superstar Nasukawa, der vor seinem vierten Profiboxkampf steht. Grund genug, sich die vier Hauptkämpfe genauer anzuschauen.

Junto Nakatani (27-0) #1 vs. Vincent Astrolabio (19-4) #10, Bantamgewicht: Nakatani begann seine Karriere 2015 im Minimumgewicht. Der 26-jährige Japaner wurde daraufhin Weltmeister im Fliegen- sowie Superfliegengewicht, neuerdings nun auch im Bantamgewicht, als er im Februar den starken Mexikaner Alexandro Santiago stoppte. Das war schon richtig beeindruckend. Nakatani stieg in der Gewichtsklasse auf, forderte direkt einen der besten Männer heraus und dominierte ihn. Wer kann in der Zukunft Nakatani stoppen? Viele werden dafür nicht in Frage kommen, da er sicherlich P4P-Material darstellt. Nun wartet mit Astrolabio ein harter philippinischer Puncher, den man auch aus den USA sehr gut kennt. Er bezwang den alten Guillermo Rigondeaux und stoppte danach eindrucksvoll Nikolai Potapov. Daraufhin gab es seine erste WM-Chance gegen Jason Moloney, die er nicht nutzen konnte. Moloney zeigte sich beweglich und technisch stark, was Astrolabio schwerfiel, seine Treffer zu setzen. Gegen Nakatani dürfte es ein anderes Matchup werden, weil der Japaner selbst sehr offensiv eingestellt ist. Guter Kampf, der so richtig knallen verspricht!

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Kosei Tanaka (20-1) #3 vs. Jonathan Rodriguez (25-2-1), Superfliegengewicht: Tanaka verteidigt hier erstmalig seinen WBO-Titel, den er im Februar gewonnen hat. Er stellte damit übrigens einen Weltrekord auf: Weltmeister in vier verschiedenen Gewichtsklassen nach 21 Profikämpfen. Damit löste er Oscar de la Hoya ab, der dies in 24 Kämpfen geschafft hat. Man merkt, Tanaka ist auch so ein Boxer, der sich schon in die Geschichtsbücher für immer verewigt hat. Im Superfliegengewicht wird er es physisch aber sehr schwer haben. Nun wartet mit Rodriguez ein Mexikaner, der aus einem schmeichelhaften Unentschieden gegen Israel Gonzalez kommt. Den Kampf hat Rodriguez eigentlich verloren. Zur Belohnung dieser schwachen Performance gibt es also eine WM-Chance. Jeder Kampf ist zwar auch eine neue Chance, aber das ist schon ein dankbarer Gegner für Tanaka.

Riku Kano (22-4-2) #55 vs. Anthony Olascuaga (6-1) #18, Fliegengewicht: Hier geht es um den vakanten WBO-Titel im Fliegengewicht, den zuvor Jesse Rodriguez hielt. Kano kommt ursprünglich aus dem Minimumgewicht und hat bisweilen eine eher unscheinbare Karriere gehabt. Viele engere Kämpfe gegen Männer, die nicht zur absoluten Weltspitze gehören. Nun bekommt er tatsächlich die Chance seines Lebens und darf um eine WM boxen. Kann er sie nutzen? Auf der Gegenseite steht mit Olascuaga ein starker Amerikaner, der sich gegen Teraji im Halbfliegengewicht einen starken WM-Thriller bot. Daraufhin bezwang er im Superfliegengewicht den guten Magramo vorzeitig, was eine tolle Performance darstellte. Wenn man sich das so anschaut, sollte Olascuaga hier der deutliche Favorit im Kampf sein. Doch die Buchmacher platzierten ihn überraschend auf 1,53 im Kampf. Wissen die mehr? Das überrascht dann doch.

Tenshin Nasukawa (3-0) #75 vs. Jonathan Rodriguez (17-2-1) #74, Superbantamgewicht: Nasukawa hat im Kickboxen eine beeindruckende Bilanz von 44-0. Zugleich hat er wohl auch 99 von 108 Amateurkämpfen gewonnen. Da das Boxen in Japan im Hype ist durch die großen Weltmeister wie Naoya Inoue, versucht sich der 25-Jährige nun auch im Profiboxen. Er ist schon bei der WBC, WBA und WBO gerankt. Nun wartet mit Rodriguez ein Amerikaner, der im vergangenen Jahr Khalid Yafai in der ersten Runde stoppen konnte. Ansonsten finden sich eher keine starken Leistungen. Davon lebt er aktuell sehr. Sicherlich eine lösbare Aufgabe für Nasukawa, den man zügig im Boxen aufbauen möchte. Wenn es vielleicht in den nächsten zwei Jahren zum Kampf gegen Naoya Inoue oder auch gegen Nakatani kommen sollte, würde das Rekorde in Japan sprengen. Gerade ein Kampf gegen Inoue wäre historisch groß. Diese Dimension nimmt man vielleicht bei uns in Europa nicht so wahr, aber das wäre dort kommerziell eine gigantische Möglichkeit.

Tolle Card also, bei drei WM-Kämpfen auf einem Event braucht man das ja eigentlich nicht mehr zu erwähnen. Wer also Zeit und Lust hat, kann schon am frühen Samstag wirklich hochklassiges internationales Boxen erleben.

Frank Warren und seine glorreichen Sieben

Fightposter: The Magnificent Seven.

Austragungsort: Resorts World Arena, Birmingham, West Midlands, England

Ausrichter: Queensberry Promotions

Übertragung: Ab 19 Uhr auf TNT Sports

Frank Warren schickt seine „The Magnificent Seven“ erneut in den Ring. Mit sieben glorreichen Kämpfen auf einer Card, darunter zwei 12-Runden- und fünf 10-Runden-Kämpfe, ist dies ein Event, das Boxfans zumindest quantitativ einiges bietet. Hier sind einige der interessantesten Paarungen:

Nathan Heaney (18-0-1) #59 vs. Brad Pauls (18-1-1) #109, Mittelgewicht: Dieses Rematch verspricht Spannung. Im ersten Kampf im März trennten sich beide mit einem Unentschieden, wobei Pauls hätte gewinnen können. Die britische Meisterschaft steht auf dem Spiel. Heaney ist charismatisch und zieht viele Zuschauer an, obwohl er boxerisch nicht immer überzeugt. Pauls hat daher gute Chancen auf einen Sieg. Ein atmosphärisch starker und interessanter Kampf ist garantiert.

Ashley Lane (18-10-2) #90 vs. Andrew Cain (11-1) #46, Bantamgewicht: Lane, mit einem gemischten Kampfrekord, gewann kürzlich die englische Meisterschaft und überraschend den britischen Titel sowie den Commonwealth-Titel. Dies dürfte seine Prime sein. Cain, ein interessanter Puncher, verlor gegen den starken Ionut Baluta im letzten Jahr. Mit einem Sieg über Lane könnte er wieder voll dabei sein. Cain gilt als klarer Favorit, aber Lane wird alles geben, um seine Titel zu behalten.

Owen Cooper (10-0) #98 vs. Ekow Essuman (19-1) #53, Weltergewicht: Cooper kommt aus dem besten Karriereerfolg über einen ungeschlagenen Mann und holte sich die englische Meisterschaft. Essuman hat bereits auf hohem Niveau gekämpft, kommt aber aus seiner ersten Profiniederlage gegen Harry Scarff. Der Kampf wird als 50/50 betrachtet, wobei Essuman der deutlich renommiertere Mann ist.

Solomon Dacres (8-0) #84 vs. Michael Webster (10-1) #145, Schwergewicht: Auch dies ist ein Rematch. Dacres, ein ehemaliger Schützling von Matchroom, debütierte im November bei Frank Warren gegen Webster. Der Kampf war ausgeglichen und zäh, Dacres gewann knapp. Nun das Rematch. Webster hat sicherlich einen zweiten Kampf verdient, obwohl es kein Highlight zu werden verspricht.

Ezra Taylor (8-0) #73 vs. Carlos Alberto Lamela (8-3) #87, Halbschwergewicht: Taylor befindet sich noch im Aufbau, aber sein Kampfrekord reicht schon für einen Platz in den Top 80 auf Boxrec. Nun kämpft er um einen kleineren WBC-Titel gegen den Spanier Lamela, der aus einem massiven Upset kommt, als er Mansur Elsaev in Wien stoppte. Daraufhin ereigneten sich unschöne Jagdszenen in Wien. Kann Lamela diesen Erfolg gegen Taylor wiederholen?

Auf der weiteren Undercard wird Zach Parker einen Kampf bestreiten, nachdem er zuletzt Tyron Zeuge nach Punkten besiegte. Chantelle Cameron wird nach ihrer umstrittenen Punktniederlage gegen Katie Taylor zurückkehren. Insgesamt ist also wirklich eine Menge geboten. Wer britisches Niveau mag, wird diese Card lieben.

Stadionkampf in Costa Rica mit Valle

Yokasta Valle vs. Ramandeep Kaur.

Austragungsort: Estadio Ricardo Saprissa Ayma, San Juan de Tibas, Costa Rica

Ausrichter: Yoka Sports & Boxing Promotions

Übertragung: ESPN-KnockOut (Lateinamerika)

Das Stadion-Event in Costa Rica im Estadio Ricardo Saprissa Ayma, das über 20.000 Zuschauer fasst, verspricht eine interessante Alternative zum Jake Paul-Event zu sein. ESPN wird das Event in ganz Lateinamerika übertragen.

Yokasta Valle (30-3) #2 vs. Ramandeep Kaur (15-3) #23, Minimumgewicht: Yokasta Valle zählt zu den besten weiblichen Boxern weltweit und ist eine herausragende Figur im Boxen in Costa Rica. Ihr letzter Kampf war ein hart umkämpftes Duell um sämtliche Gürtel im Minimumgewicht gegen den Boxstar Seniesa Estrada, den sie knapp verlor. Diese Niederlage wurde kontrovers diskutiert. Valle kehrt nun in ihre Heimat zurück und kämpft im Stadion gegen die Inderin Ramandeep Kaur. Kaur hat sich ihren Rekord hauptsächlich in Asien aufgebaut, zuletzt mit einigen Siegen in Thailand. Das verspricht eine dankbare Aufgabe für Valle zu sein.

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Francisco Fonseca (33-4-2) #50 vs. Jezzrel Corrales (26-6) #103, Leichtgewicht: Francisco Fonseca hat bereits gegen prominente Gegner wie Gervonta Davis und Tevin Farmer in WM-Kämpfen gestanden, jedoch verloren. Obwohl ihm die ganz großen Siege bisher verwehrt blieben, gilt er als ein Kandidat für die erweiterte Weltspitze. Sein Gegner, Jezzrel Corrales, ein ehemaliger Weltmeister im Superfedergewicht, hatte vor etwa 6-7 Jahren seine beste Zeit mit mehreren erfolgreichen Titelverteidigungen. Corrales kommt jedoch aus zwei Niederlagen in Folge und seine Formkurve zeigt nach unten. Dieser Kampf verspricht Spannung, da beide Boxer ein ähnliches Leistungsniveau haben. Die Buchmacher sehen den Kampf als ausgeglichen mit 50/50 Wettquoten.

Jose Alvarado Rivera (13-1) #266 vs. Keling Fonseca (8-6) #242, Superfedergewicht: Jose Alvarado Rivera, ein Mexikaner, der seit 2022 in Costa Rica kämpft, trifft auf Keling Fonseca in einem Rematch. Rivera erlitt vor knapp zwei Jahren seine einzige Profiniederlage gegen Fonseca, was dieses Rematch besonders interessant macht. Fonseca hat zwar keinen beeindruckenden Rekord, aber viele seiner Niederlagen waren eng und gegen starke Gegner. Er wird auch diesmal keine leichte Aufgabe für Rivera sein.

Das Stadion-Event in Costa Rica wird sicherlich eine packende Atmosphäre bieten und hochklassiges Boxen präsentieren. Weitere Kämpfe auf der Undercard sind ebenfalls geplant, was das Event noch attraktiver macht.

Jake Paul-PPV Event auf DAZN

Jake Paul vs. Mike Perry.

Austragungsort: Amalie Arena, Tampa, Florida, USA

Ausrichter: Most Valuable Promotions

Übertragung: Main-Card ab 3 Uhr im 20 € PPV auf DAZN – Prelims ab 1 Uhr kostenlos auf YouTube

Ursprünglich sollte Jake Paul ja gegen Mike Tyson kämpfen, doch das musste wegen Tysons Gesundheitszustand verschoben werden. In der Zwischenzeit wird Jake Paul einen Kampf einschieben und gegen den erfahrenen Kampfsportler Mike Perry antreten. Das Event wird 20 € kosten und auf DAZN im PPV übertragen. Was bekommt man dafür geboten?

Jake Paul (9-1) #106 vs. Michael Perry (0-1), Cruisergewicht: Bei Jake Paul scheiden sich die Geister. Die einen finden seine Präsenz schlecht, die anderen sehen darin schon einen Mehrwert. Fakt ist, er ist da – und wird auch so schnell nicht verschwinden. Am Samstag kämpft Paul nun gegen Mike Perry, einen ehemaligen UFC Fighter und aktuellen ungeschlagenen BKFC-Champion. Das ist durchaus ein Mann, der sich noch irgendwie auf der Höhe seiner Leistungsfähigkeit befindet, aber er ist kein klassischer Boxer. Auch wenn BareKnuckle natürlich auch etwas mit Boxen zu tun hat, so unterscheidet sich die Herangehensweise frappierend. Es bleibt abzuwarten, wie Perry sich im Boxen schlagen wird – aber unterschätzen sollte man ihn keineswegs.

Amanda Serrano (46-2-1) #1 vs. Stevie Morgan (14-1) #27, Superleichtgewicht: Serrano hat sicherlich an Wert verloren, besonders nach der unsäglichen Geschichte mit Meinke. Sie ist natürlich weiterhin ein weiblicher Boxstar und wird im November ihr großes Rematch mit Taylor erhalten. Zuvor baut sie, ebenfalls wie Mentor Jake Paul, einen Zwischenkampf ein. Morgan hat einen ziemlich leeren Rekord, bringt dafür 13 der 14 Siege vorzeitig mit. Die Gegnerschaft war jedoch so schwach, dass man das alles nicht ernst nehmen kann. Leider eine enttäuschende Ansetzung.

Ashton Sylve (11-0) #49 vs. Lucas Bahdi (16-0) #39, Leichtgewicht: Sylve gilt als starkes Prospect und ist ein Hoffnungsträger bei MVP. Er ging zuletzt aber auch zweimal über die Runden mit seinen Gegnern und wirkte dabei nicht gerade besonders aufregend. Man darf natürlich nicht zu viel erwarten von einem 20-Jährigen, aber ob er sich qualitativ wirklich in der Weltspitze durchsetzen wird, das bleibt vorerst offen. Bahdi ist nun ein wirklich guter Gradmesser. Ein solider ungeschlagener Mann, der zudem auch etwas Punch mitbringt. Beide wollen nach oben, aber nur einer kann den Kampf gewinnen. Das ist eine Konstellation, die sehr vielversprechend für einen starken Kampf ist. Eine sehr gute Ansetzung.

Tony Aguilar (12-0-1) #221 vs. Corey Marksman (9-0-1) #192, Leichtgewicht: Hierbei handelt es sich um ein Rematch. Beide Prospects standen sich im Februar gegenüber und lieferten einen brutalen Banger, der unentschieden gewertet wurde. Das war wirklich ein toller Kampf und entsprechend ergibt es viel Sinn, diesen Kampf auf einer PPV-Card nachzuholen. Aguilar hatte zuletzt noch eine weitere Schlacht, er steht gefühlt nur in tollen und ausgeglichenen Kämpfen. Wer setzt sich durch? Das weiß zwar niemand so genau, doch eines ist sicher: Die Zuschauer werden bei dem Kampf definitiv siegreich sein. Darauf kann man sich wirklich freuen.

Julio Cesar Chavez Jr (53-6-1) vs. Uriah Hall (1-0), Cruisergewicht: Er ist wieder zurück, Chavez Jr. Der Sohn einer Legende hatte es in den letzten Monaten und Jahren nicht leicht. Ausbleibende Leistungen, ein öffentlicher Disput mit seinem legendären Vater, Drogensucht, Konflikte mit dem Gesetz. Chavez Jr. musste in die Entzugsklinik, eigentlich auch ins Gefängnis – die Karriere schien vorbei. Nun wird er aber plötzlich doch wieder zurückkehren und sich dem UFC Fighter Hall stellen. Ein Ex-Weltmeister gegen einen MMA-Fighter im Boxen, das sollte eigentlich für Chavez Jr. reichen? Aber so wirklich kann man seine Personalie nicht bewerten, weil es viel darauf ankommt, in welcher Verfassung sich Chavez Jr. befindet. Dennoch kann man sich irgendwie darauf freuen, denn viel wurde über den Mexikaner geschrieben und gespottet, nun kann er aber endlich wieder positive Schlagzeilen produzieren.

Bis auf den Serrano-Kampf ist jede Ansetzung irgendwo interessant und sehenswert. Von daher ist diese Card für 20 € sicherlich kein allzu schlechter Deal für Interessenten. Ansonsten sei erwähnt, dass auf den Prelims noch etwas geboten ist. Darunter auch das Supermittelgewichtsduell der Damen zwischen Green und Spence, was sich auch ganz ansprechend liest. Von daher, ein sehr ordentliches Event also.

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