Boxing Hall of Fame – Tagebuch

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I am back! Und das in doppelter Hinsicht…

Zurück von meinem verlängerten Wochenende in Canastota, von den Induction-Feierlichkeiten der International Boxing Hall of Fame (IBHOF)… und wieder bei Euch, bei Boxen1.com …

Wisst ihr eigentlich, wo die IBHOF liegt? Die IBHOF hat ihren Sitz in Canastota im Bundesstaat New York. Wenn ihr Euch allerdings in New York City ein Taxi ruft und sagt, dass Ihr zur IBHOF wollt, dann wird es richtig teuer… Canastota liegt rund 260 Meilen nordwestlich von New York City, in Fahrtzeit sind das rund viereinhalb Stunden…

Der dichteste Flughafen ist Syracuse… man nimmt sich dann ein Uber und fährt dann noch einmal rund 30 Minuten…

Aber noch einmal zurück, ich bin ja schon richtig in der Story drin… Zunächst wollte ich die Gewinnerin des letzten „Give away“ bekanntgeben… es ist Bea Hergenröder… ich habe sie aus allen Teilnehmern ausgelost und ihr auch eine E-Mail geschrieben, leider habe ich keine Antwort erhalten! Bea, Du hast ein offizielles Programm vom Kampf Fury vs. Usyk gewonnen – bitte schreibe der Redaktion von Boxen1.com Deine Adresse… dann schicken wir es Dir…

Heute machen wir auch wieder einen „Give away“… Ihr könnt ein offizielles Hall of Fame Programm der diesjährigen Induction gewinnen… das Cover des Programms hat übrigens der bekannte Hall of Fame-Künstler Richard T Slone gemalt… es sieht fantastisch aus… und in dem Programm sind auch tolle Berichte über die diesjährigen Inductees… bekanntester ist wohl Ricky Hatton oder aus deutscher Sicht Michael Moorer, der gegen Axel Schulz den vakanten IBF-Titel im Schwergewicht gewinnen konnte…

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Was müsst Ihr tun? Ich werde ab Juli den überhaupt allerersten Boxkunst-Newsletter herausgeben… (so etwas hat es noch nicht gegeben, eine richtige Weltpremiere)

Unter allen Abonnenten verlose ich das Hall of Fame-Programm…

Hier könnt Ihr den Newsletter abonnieren: https://wegerich-fineart.com/newsletter/

Was wird der Newsletter beinhalten?

– Vorstellung von Künstlern, die den Boxsport abbilden, Museen, Galerien und berühmten Kunstwerken aus dem Boxsport

– Interviews mit Künstlern

– Möglichkeiten zum Kauf von Kunstwerken und Drucken

– Werbegeschenke

– Berichte über Boxveranstaltungen und Besuche von Kunstmuseen

Seid dabei! Es lohnt sich!

Der Newsletter soll monatlich erscheinen…

Für den ersten Newsletter plane ich übrigens ein Interview mit Richard T. Slone…

Aber zurück zum Hall of Fame-Wochenende.

Ich hatte meinen Trip schon sehr früh gebucht, im Dezember letzten Jahres. Ich bin übrigens primär für Ricky Hatton nach Canastota angereist…

Für seinen Kampf gegen Floyd Mayweather im Jahr 2007 waren 30.000 Briten nach Las Vegas geflogen… eine unglaubliche Stimmung und nur ein Bruchteil hatte ein Ticket… im MGM Grand gab es damals kein Bier mehr zu kaufen, die Briten hatten tatsächlich alles ausgetrunken…

Bei seinem Kampf gegen Pacquiao im Mai 2009 war ich dann live dabei… eine Band lief durch das Hotel und spielte seinen Song „There is only one Ricky Hatton…“ als Pacquiao damals zu Thunderstruck seinen Ringwalk machte, konnte man AC/DC nicht hören, weil die Briten so laut für Hatton sangen…

Diese tolle Zeit wollte ich noch einmal miterleben… und hatte mich innerlich auf die Party des Jahres vorbereitet…

Es sollte anders kommen…

Von Haustür zu Haustür, es gibt keinen Direktflug nach Syracuse, ich bin in Charlotte umgestiegen, hat der Trip rund 18 Stunden gedauert… als ich dann im Turning Stone Resort Casino, dem Event Hotel, in Verona, nahe Canastota am Mittwochabend ankam, gab es den ersten Dämpfer… ich hatte nicht das Casino gebucht, sondern das Inn at the Turning Stone… das Inn gehört zum Casino, ist aber 2-3 Meilen entfernt… und es fährt ein Busshuttle, das man dann extra rufen muss und auf das man 10 – 15 Minuten wartet… das Inn hat auch kein eigenen Fitness-Center…

In Gedanken sprang ich über den Rezeptions-Tresen und knockte den Angestellten, der mir das mitteilte, mit einem kurzen Haken aus… aber das passierte natürlich nur in Gedanken… als Rechtsanwalt habe ich mich für die friedliche Lösung entschieden und bin mit dem Bus-Shuttle zum Inn gefahren…

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Bitte fragt mich nicht, wie oft ich dann in den Folgetagen das Shuttle benutzt habe… ich habe irgendwann aufgehört zu zählen… mit dem Gym war es ein bisschen ätzend, mit dem Bus zum Gym fahren und wieder zurück und immer 10 bis 15 Minuten warten, aber egal… ich hatte ja Urlaub…

…und habe so eine Menge Leute kennengelernt wie z. B. den Präsidenten der WBO, Francisco Valcarcel… mit dem ich gemeinsam Shuttle gefahren bin…

und natürlich habe ich ihm Fotos meiner Kunstsammlung gezeigt… wir haben dann Visitenkarten getauscht…

Man muss aus allem das Beste machen…

Hier, im Inn, hatte ich ein weiteres besonderes Erlebnis… auf dem Weg zum Waffelstand beim Frühstück kam mir ein riesiger Typ entgegen, der, als sich unsere Wege kreuzten, einen Leberhaken andeutete… er war so groß, wahrscheinlich wäre ich mehrere Meter geflogen, wenn er den Haken ausgeführt hätte… er hatte natürlich nur Spaß gemacht… wir kamen dann ins Gespräch und ich erzählte ihm, dass ich aus Deutschland komme… er berichtete mir dann von seinem Kampf gegen Axel Schulz vor vielen, vielen Jahren… wisst ihr, wen ich vor mir hatte?

Kevin McBride, den letzten Gegner von Mike Tyson… am 11.06.2005 hatte er nicht nur Mike Tyson in sechs Runden besiegt, sondern ihn auch in den Boxruhestand geschickt… den Kampf hatte ich damals mit Freunden im Fernsehen geschaut…

Ich habe mich dann zu ihm und seinem Freund gesetzt und wir haben zusammen gefrühstückt… Axel Schulz habe ich übrigens von Kevin gegrüßt und er hat sich gefreut…

Ricky Hatton habe ich dann erstmals am Donnerstag im Turning Stone Casino gesehen – natürlich an der Bar. Er saß nur wenige Meter von mir entfernt; er war nur mit einem Begleiter an der Bar… auch seine Familie habe ich die Tage über nicht gesehen; seine Söhne boxen ja auch. Bei seiner Ehrung am Sonntag hat er dann übrigens gesagt, dass sein härtester Kampf weder Mayweather noch Pacquiao waren, sondern seine Scheidung… das ist mein Ricky Hatton! Das war Spaß, aber in jedem Spaß ist immer etwas Ernst dabei. Wir sehen unsere Helden im Fernsehen, im Ring sind sie Helden, aber sie haben auch ein Leben außerhalb des Ringes…

Von den 30.000 Supportern waren – jetzt 17 Jahre später – vielleicht eine Handvoll oder wenige Hände voll geblieben… auch lief keine Band mehr durchs Casino und spielte seinen Song…

SHAME!

Die größte Fangemeinde hatte übrigens der Mini- und Leicht-Fliegengewichtler aus Puerto Rico, Ivan Calderon… dies mag aber auch daran gelegen haben, dass mit Oscar Manuel Collazo der Hauptkämpfer des Boxevents, das von Golden Boy Promotions am Freitagabend im Turning Stone Casino veranstaltet wurde, aus Puerto Rico kam und dass am Sonntag in New York die jährliche Parade zu Ehren Puerto Ricos durchgeführt wurde…

Statt der „treuen“ Ricky Hattons-Fans sah man aber Massen weniger von Fans, sondern von Unterschriftensammlern… im Hotel warteten sie gleich an verschiedenen Punkten auf die neuen Hall of Famer und auf die bekannteren Größen der Boxcommunity, die die neuen Hall of Famer feiern wollten…

Diese Heerscharen waren „bewaffnet“ mit Rucksäcken und großen Taschen, in denen sich Boxhandschuhe, Shorts, Schilder, Kappen, Hall of Fame-Programme etc. jeweils in großer Zahl befanden…Unglaublich!

Während Ricky Hatton an der Bar saß, kam ein Gast mit einem großen Rucksack auf ihn zu und reichte Ricky Hatton einen Boxhandschuh, den Ricky Hatton auch freundlich unterschrieb… dann wurde der Rucksack ausgepackt… und es kamen weitere drei oder vier Boxhandschuhe zum Vorschein und zahlreiche Hall of Fame-Programme… das Gesicht von Ricky Hatton verfinsterte sich mit jeder Unterschrift mehr… mittlerweile war er auch von anderen Unterschriftensammlern entdeckt worden und es hatte sich eine Schlange von rund zehn Personen gebildet, alle mit großen Rucksäcken…

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Zum Fremdschämen! Ich bin dann gegangen… Ich habe das Richard T. Slone erzählt und er meinte nur… „schau morgen mal auf Ebay…“

Donnerstag war ich dann auch erstmals für diesen Trip bei der International Boxing Hall of Fame in Canastota, die von dem Casino rund 11 Meilen und 15 Minuten Fahrtzeit entfernt liegt. Für mich war dies nicht der erste Besuch. Ich war schon vor zwei Jahren bei den großen Trilogie-Feierlichkeiten in Canastota. Damals wurde auch unsere große Sportlerin, Regina Halmich, in die Hall of Fame aufgenommen.

Die Tage über fanden bei der Hall of Fame immer unterschiedliche Veranstaltungen statt.

Die Hall of Fame besteht eigentlich nur aus zwei Gebäuden, einem kleinen Museum und einem weiteren Gebäude, in dem der legendäre Boxring aus dem Madison Square Garden steht, in dem Muhammad Ali und Joe Frazier gekämpft haben. Hier kann man dann auch Bücher und mit der „International Boxing Hall of Fame“ bedruckte Bekleidung erwerben.

In dem Museum hängen dann zunächst einmal in einem Raum die Hall of Fame-Schilder aller in die Hall of Fame aufgenommenen Boxhelden und bekannten Nicht-Sportler wie Journalisten, Promotern etc.

Auf den Schildern ist jeweils ein Foto sowie eine Art Kurzzusammenfassung der Person und ihrer Leistungen für den Boxsport…

Hier konnte ich dann nach kurzer Suche Muhammad Ali, Mike Tyson und andere Giganten unseres Sports entdecken…

Daneben finden sich im Museum jede Menge Memorabilia, alte, von Muhammad Ali oder Rocky Marciano getragene Boxhandschuhe, alte Plakate, Magazine, einfach alles was ein Boxliebhaberherz höher schlagen lässt…

Nach meinem Besuch des Museums habe ich mich dann vor das andere, größere Gebäude gesetzt und den „Ringtalks“ gelauscht… Hier waren Stuhlreihen aufgebaut… Auch hier war jeder zweite mit Rucksäcken und großen Taschen bewaffnet…

Im Nachhinein wundert es mich ein bisschen, dass Ricky Hatton seine Scheidung und nicht diese Hall of Fame-Aufnahme als seinen härtesten Kampf bezeichnet hat…

Allein Michael Moorer soll keine Autogramme gegeben haben, wenn es richtig ist, was ich gehört habe… verstehen kann ich es!

Gäste der Ringtalks, die gerade liefen, waren bekannte Ringrichter. Ich muss zugeben, ich bin kein Ringrichterexperte… aber Kenny Bayless und Russell Mora kannte ich…

Beeindruckt hat mich dann aber, als jeder seinen „most important“ Kampf benennen sollte… so nannte der anwesende Referee Mark Nelson den Kampf Fury vs. Usyk, Russell Mora benannte Fury vs. Wilder III und Referee Charlie Fitch benannte den Kampf Froch vs Groves II, der im Wembleystadium vor 80.000 Zuschauern stattgefunden hatte… an die anderen most important Kämpfe erinnere ich mich nicht mehr…

Mir wurde klar, vor mir saßen das „Who is Who“ der Ringrichter… wir schauen immer zu den Kämpfern und diskutieren Kämpfe… ohne Ringrichter würde es jedoch diese Kämpfe nicht geben… Kenny Bayless sagte dann noch, dass während seiner Karriere als Ringrichter drei Kämpfer im Ring oder nach dem Kampf verstorben seien…

Am Samstag habe ich mich nach dem Banquet of Champions, das im Festsaal des Turning Stone Casinos stattfand, noch mit Doug Fischer, Chefredakteur vom Ring Magazine, auf einen Drink getroffen. Doug und ich kennen uns von vielen Treffen. Er ist begeistert von meiner Boxkunstsammlung, die über 40 Ringcover-Original-Kunstwerke beinhaltet. Tris Dixon, den ich vorher nicht persönlich kannte, kam noch hinzu. Tris Dixon hat einen bekannten Box-Podcast und schreibt für viele Medien wie u. a. The Ring und Boxingscene. Er ist Autor des Buches „Damage: The Untold Story of Brain Trauma in Boxing“…

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Das Buch sollte wirklich jeder in seinem Schrank haben!

Tris hat dann von seinem Tokio-Abenteuer erzählt; er hatte den letzten Kampf von Naoya Inoue im Tokio Dome als einziger westliche Sportjournalist gecovert; Doug hatte am Donnerstag auf dem Boxing Writers Dinnner in New York Inoue die Ring-Gürtel überreicht…

Naoya Inoue in Japan steht auf jeden Fall auf meiner Bucket List… da könnte ich dann auch wieder für Boxen1.com ein Tagebuch schreiben… wie wäre das?

Zu unserer Runde gesellte sich dann auch Jane Couch, die auch neu in die Hall of Fame aufgenommen wurde. Jane ist ein Pionier des Frauenboxens in England… sie musste ihre Kämpfe in den Vereinigten Staaten bestreiten, weil es in England damals nicht erlaubt war, als Frau zu boxen… was für eine Kämpferin…

Später habe ich dann noch mit Doug Fischer die Toprank-Veranstaltung in einer Sportsbar geschaut… ich war hier besonders auf den Kampf von Xander Zayas gespannt, von dem ich viel halte…

In der Bar kam dann die Community wieder zusammen und Doug bat mich, ein Foto von ihm und einem Freund zu machen, ein ehemaliger Boxer, den ich aber nicht erkannte… ich betätigte mich dann als Fotograf für die beiden… und ich hielt dann noch etwas länger Smalltalk mit dem Boxer… wer es war, habe ich aber nicht gefragt…

Am nächsten Tag als ich Dougs Instagram Post mit meinem Foto sah, wusste ich es dann…

Ich hatte Lamont Brewster fotografiert… Beste Grüße an Wladimir Klitschko und Luan Krasniqi…

Lustig, so klein ist die Welt. Brewster sieht mittlerweile ganz anders aus, er war doch immer so ein bulliger Kämpfer… der Kampf gegen Luan liegt aber auch schon fast 20 Jahre zurück…

Ihr seht, über das Banquet of Champions schreibe ich nichts… aber ihr verpasst hier auch nicht wirklich etwas…

Sonntag war dann die Hall of Fame Induction Ceremony im Turning Stone Resort Casino Showroom… und das war dann noch einmal ein wirklich toller Moment…

Die Reden der Hall of Famer haben wirklich mitgerissen und ich hatte auch mehrmals eine Gänsehaut…

Michael Moorer erinnerte in seiner Rede an die Zeit nach der Box-Karriere und sah hier insbesondere die großen Boxverbände in der Pflicht… die Präsidenten von WBC, WBA und WBO hörten aufmerksam zu… auch wenn hier schon einiges gemacht wird, muss hier viel mehr passieren… viele Boxer haben durch ihre Sportkarriere bleibende Schäden erhalten oder sind irgendwann hoch verschuldet… wenn sie aus dem Rampenlicht verschwunden sind…

Ein besonders schöner Moment war, als Ana Maria Torres ihre Familie auf die Bühne holte, die ihre aktive Zeit stets unterstützt hatte…

Aber der Moment des Abends war – und hier bestehen keine Zweifel – als für den verstorbenen Diego Corrales, der jung mit 30 Jahren bei einem Motorradunfall verstorben war… und der sich mit Jose Luis Castillio zwei Schlachten geliefert hat, die niemals in der Boxgeschichte vergessen werden (besonders der erste Kampf! – unbedingt sehen!) seine Kinder und sein Bruder auf die Bühne kamen und für ihn sprachen…

Herzzerreißend. Das Mädchen war vielleicht 18 Jahre alt und sie sprach mit fester Stimme für ihren Vater…

Sie endete ihre Rede mit „I am the daughter of a warrior“… danach umarmte sie ihren Bruder und ihren Onkel…

Was für ein Moment!

Das war mein Rückblick auf fünf Tage Hall of Fame in Canastota…natürlich habe ich viel, viel mehr erlebt, aber ich muss mich hier aus Platzgründen beschränken… ich hoffe, es hat Euch gefallen und abonniert bitte meinen Boxkunst-Newsletter…

Es lohnt sich wirklich und ich verlose ein offizielles Hall of Fame-Programm des diesjährigen Jahrgangs unter allen Teilnehmern…

Goodbye and see you again…

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