Am 3. August mit Monster-Undercard: Crawford vs. Madrimov

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Fightcard Crawford vs. Madrimov.

Der P4P-Superstar Terence Crawford steigt in der Gewichtsklasse auf und greift nach den Sternen. Die Undercard wirkt nicht minder beeindruckend.

Saudi-Arabien stellt die Sportwelt auf den Kopf. Mit ihrer großen Werbeoffensive pumpen sie zahlreiche Sportarten mit Geld zu, daraus entwickeln sich interessante Konstellationen. Beispielsweise haben sich im Boxen viele Wunschkämpfe dadurch ergeben, weil die Finanzierung plötzlich doch greifbar wurde. Selbstverständlich muss man deshalb die saudischen Aktivitäten keineswegs gutheißen, aber für einen frischen Wind haben sie beim angestaubten Profiboxen dann doch gesorgt. Wie lange das saudische Interesse am Boxsport bestehen bleibt, ist nicht genau zu beziffern, doch man sollte sich keinerlei Illusionen machen. Wenn gewisse Ziele erreicht sind und das Interesse rapide abgebaut hat, dann wird in der Zukunft sicherlich das Boxen keinerlei Stellenwert mehr dort genießen, aber solange das Gegenteil noch der Fall ist, möchte jeder Protagonist etwas vom Ölkuchen abhaben.

Die kommende „Riyadh Season Card“ ist auf verschiedenen Ebenen durchaus bemerkenswert. Beispielsweise wird es diese nicht in Riad geben, sondern aus Riad finanziert in Los Angeles ausgetragen. Das ist durchaus interessant, weil häufig die großen Kämpfe vom Feeling nicht transportiert werden konnten vor nicht ausverkauften Haus in Saudi-Arabien. Dieses Problem ist entsprechend in Los Angeles absolut nicht zu erwarten. Doch was ist von der Card zu erwarten? Ein genauer Blick.

Crawford möchte seinen P4P-Status auch im Superweltergewicht zementieren

Terence Crawford.

Im vergangenen Juli konnte Terence Crawford (40-0) seinen Landsmann Errol Spence Jr (28-1) stoppen und entthronen, wodurch er sämtliche Gürtel im Weltergewicht vereinte. Ein monumentaler Sieg, der in die Geschichtsbücher einging. Ohnehin gehört Crawford seit etlichen Jahren zu den unangefochtenen Elitekämpfern im Boxen, kurioserweise blieb der ganz große Hype jedoch stets aus. Das liegt sicherlich auch daran, dass der Mann aus Omaha, Nebraska, sehr heimatverbunden ist und auch immer wieder gerne in Nebraska seine Kämpfe bestreitet. Das ist vermutlich nicht zwingend der perfekte Ort, um den Siegeszug in ganz USA zu vollziehen.

Umso attraktiver erscheint nun die Konstellation mit Crawford und Riad. Beide Parteien haben große Ziele, die sie auch realisieren können. Für Crawford bedeutet es, dass er weiterhin sehr starke und hochdotierte Kämpfe bestreiten wird, was man von einem P4P-Mann auch erwartet. Und wer weiß, vielleicht schaffen die Saudis es ja auch, dass Crawford doch noch nicht nur leistungstechnisch ein Superstar ist, sondern auch gänzlich als Person. Ein weiterer Schritt zur Legende wäre es, wenn er auch in der dritten Gewichtsklasse Weltmeister würde, doch die Gegenseite ist nicht zu unterschätzen.

Madrimov faszinierte im letzten Kampf

Riydah, Saudi Arabia: Israil Madrimov v Magomed Kurbanov, WBA World Super Welterweight Title.
8 March 2024
Picture By Mark Robinson Matchroom Boxing.
Israil Madrimov celebrates his win.

In Riad selbst hat Israil Madrimov (10-0-1) zuletzt gekämpft. Auf der Undercard von Joshua vs. Ngannou konnte Madrimov mit einem vorzeitigen Sieg in Runde 5 nicht nur Magomed Kurbanov (25-1) stoppen, sondern zugleich auch die Weltmeisterschaft gewinnen. Ein großartiger Sieg des Usbeken, der endgültig im Profibereich angekommen zu sein scheint. Crawford bedeutet nun die erste Titelverteidigung für ihn, doch die Aufgabe könnte vermutlich nicht größer sein.

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Zwar liegt der Nachteil eher bei Crawford, weil er sich in einer höheren Gewichtsklasse beweisen muss, wo er tendenziell natürlich auch physische Nachteile gegenüber seinen Gegnern erwarten muss, doch dies ist bei Madrimov nicht zwingend gegeben. Der Usbeke ist ungefähr gleich groß und hat dafür die deutlich geringere Reichweite, wodurch ein Vorteil absolut nicht erkennbar ist. Gänzlich anders würde es sich beispielsweise verhalten, wenn Crawford auf den „The Towering Inferno“ Sebastian Fundora (21-1-1) stoßen würde, doch dies ist noch nicht geplant.

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Im Grunde ist alles angerichtet dafür, dass Crawford auch im Superweltergewicht seinen Siegeszug fortsetzt und sich zum Weltmeister krönt, doch Madrimov darf man keineswegs unterschätzen. Er verfügt über ausreichend Punch, um jeden Gegner vor Probleme zu stellen. Zudem ist er für ein Superweltergewicht enorm athletisch. Er gehört zweifellos zu den besten Männern in der Gewichtsklasse, wodurch es ein würdiger WM-Kampf ist mit der P4P-Konstellation Crawfords.

Fanliebling Pitbull Cruz erhält ein gefährliches Prospect als Herausforderung

Rolly Romero vs. Isaac Cruz.

Isaac Cruz (26-2-1) gehört sicherlich körperlich nicht zu den größten Boxern, doch seine Popularität ist es ohne Zweifel. Dies konnte man auch zuletzt gut beim PPV-Event Tszyu vs. Fundora beobachten, wo er die Massen auf der Undercard elektrisierte. Er war der Star der Veranstaltung und konnte das Publikum damit entzücken, dass er Rolando Romero (15-2) demontierte. Mit dem Erfolg wurde er Weltmeister im Superleichtgewicht, nun steht die erste Titelverteidigung gegen Jose Valenzuela (13-2) an. Ein junger Mann, der sicherlich noch nicht das Standing in der breiten Öffentlichkeit hat, um als starker Gegner zu gelten, aber davon sollte man sich nicht zu stark täuschen lassen.

Valenzuela ist ein sehr attraktiver Offensivboxer, der auch mächtig Punch entwickeln kann. Der 1,78m große Southpaw hat zudem die physischen Gegebenheiten, um Cruz vor große Probleme zu stellen. Allerdings ist es nicht seine übliche Herangehensweise, mit dem Jab im Rückwärtsgang jemanden auszupunkten, was sicherlich Cruz entgegenkommt sowie den Zuschauern, die eine harte Schlacht erwarten.Zwei Niederlagen sammelte Valenzuela schon in seiner Karriere. Einmal fing er sich eine Hand und ging KO gegen Edwin De Los Santos (16-2), danach verlor er sehr kontrovers gegen Chris Colbert (17-2) nach Punkten. Diese Niederlage konnte er im Rematch wettmachen, als er Colbert demontierte und stoppte. Wie er sich in einem WM-Kampf präsentieren wird, bleibt abzuwarten. Es verspricht aber ein sehr harter und unterhaltsamer Kampf zu werden.

Nächster absoluter Banger mit Tszyu vs. Ortiz

Tim Tszyu beim Kampf mit Sebastian Fundora.

Zwar war Tim Tszyu (24-1) beim letzten Kampf nicht siegreich und musste erstmalig eine Niederlage verarbeiten, doch die Umstände für den Australier waren gewiss auch nicht einfach. Zum einen war ursprünglich angedacht, dass Tszyu gegen den technisch starken, aber sehr inaktiven und in die Jahre gekommenen Keith Thurman (30-1) antreten würde. Am Ende wurde es jedoch ein 1,97 m großer Southpaw mit Fundora, der maximal unangenehm zu boxen ist und auch etwas komplett Konträres darstellt gegenüber dem, wovon man sich eingestellt hat. Ärgerlich war diese Wendung sicherlich für Tszyu, der dann im Kampf auch noch früh einen Cut erlitt, der über 12 Runden alles vollblutete und selbstverständlich auch behinderte.

Das Schöne im Sport ist jedoch, dass man einen Misserfolg postwendend mit einer neuen Gelegenheit ablösen kann. Tszyu trifft nun auf den gefürchteten Puncher Vergil Ortiz Jr (20-0), der bislang 100 % seiner Kämpfe vorzeitig gewonnen hat. Darunter gab es auch wirklich spektakuläre Kämpfe, man denke zurück an die fürchterliche Schlacht mit Egidijus Kavaliauskas (24-2-1), wo beide Boxer im Kampf bedenklich gewackelt haben. Um Ortiz Jr wurde es leider in der letzten Zeit ruhig, weil er unter Rhabdomyolysis litt.

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Ungewiss war, wie sich diese Diagnose auf seine weitere Karriere auswirken würde und wann er genau wieder kampfbereit wäre. Comeback-Versuche mussten beispielsweise gegen Eimantas Stanionis (14-0) mehrfach abgesagt werden, Ortiz Jr wurde immer mehr zum Problemfall. Doch im Januar meldete er sich im Ring mit einem Erstrunden-KO zurück. Nun steht am Samstag sein zweiter Kampf nach der Krankheit an. Es ist davon auszugehen, dass er auch diesen Kampf gewinnen wird, und danach soll es zu einem tollen Kampf mit Tszyu kommen, was ein Spektakel mit KO-Garantie verspricht!

 Andy Ruiz meldet sich endlich sportlich zurück

Andy Ruiz und Jarrell Miller

Für die Schwergewichtsfans wird zudem Andy Ruiz (35-2) auf seinen Landsmann Jarrell Miller (26-1-1) treffen, um die Belastbarkeit des Rings einem maximalen Stresstest zu unterziehen. Ruiz lebt natürlich weiterhin sehr stark von seinem damaligen Sensationssieg über Anthony Joshua (28-3), doch diesen Erfolg konnte er seitdem nicht ansatzweise wiederholen. Früh fragte man sich, ob Ruiz eventuell ein One-Hit-Wonder bleiben könnte? Doch sein grundsätzliches Talent war stets erkennbar. Leider nahm er es mit der Professionalität häufig nicht ernst genug, zudem machte sich eine Menge Inaktivität breit. Die traurige Bilanz: Seit der Niederlage im Rückkampf mit Joshua hat Ruiz Jr. lediglich zwei kümmerliche Kämpfe bestritten, viel zu wenig für einen Boxer, der angeblich Ambitionen hegt.

Nun meldet er sich aber endlich wieder zurück und bekommt mit Miller einen ordentlichen Gegner. Grundsätzlich galt Miller stets als guter Mann, der physisch auch eine Wucht ist, daran ändert auch die erste Niederlage gegen Daniel Dubois (20-2) nur wenig. Aber wirklich schlau wird man vom „Big Baby“ absolut nicht. Wenig später nach dem Dubois-Kampf wurde Miller verhaftet, weil er einen Autodiebstahl begangen haben soll. Davor stand er sich auch immer wieder selbst im Weg, beispielsweise mit Dopingvergehen, die ihn große WM-Kämpfe kosteten, weshalb er auch von seinem eigenen Promoter auf Schadenersatz verklagt wurde. Wirklich greifbar sind beide Schwergewichte nicht, und der Kampf ist sicherlich kein Highlight der Card, aber vielleicht harmonieren beide im Ring ja überraschend gut. Zumindest ist es positiv, dass Ruiz sich sportlich wieder betätigt. Wenn er jedoch noch eine gute Zukunft haben möchte, dann muss ohne Zweifel ein überzeugender Sieg gegen Miller her.

Morrell und die Flucht vor der Canelo-Sackgasse

Radivoje Kalajdzic stoppt Sullivan Barrera brutal.

Der Kubaner David Morrell (10-0) gilt aktuell als einer der heißesten Prospects. Der schlagstarke Mann konnte 9 von 10 seiner Gegner vorzeitig bezwingen und wirkte von Kampf zu Kampf immer stärker. Wenig verwunderlich also, dass der Undisputed-Weltmeister Saul „Canelo“ Alvarez (60-2-2) kein wirkliches Interesse daran hat, den gefährlichen Kubaner zu kämpfen. Ein ähnliches Schicksal fristet auch David Benavidez (28-0), der nun genau wie Morrell ins Halbschwergewicht aufsteigt, um sich bessere Titelchancen zu sichern.

Morrell wird im Halbschwergewicht auf Radivoje Kalajdzic (29-2) treffen, der schon WM-Herausforderer gewesen ist, jedoch Arthur Beterbiev (20-0) im Mai 2019 unterlag. Seitdem wurde es recht ruhig um Kalajdzic, doch dieser konnte zuletzt mit zwei Siegen bei ProBox-Veranstaltungen wieder vermehrt in den Fokus rücken. Insbesondere sein brutaler KO gegen Sullivan Barrera hat sich in das Gedächtnis der Boxsportfreunde gebrannt. Nun folgt also der Kampf mit Morrell um den regulären WBA-Titel, was einen mächtigen Rückschritt wiederum bei der WBA bedeutet, die eigentlich Besserung beim Titelwirrwarr versprochen hat. Eine Zeit lang sah es auch vielversprechend aus und manche regulären Titel verschwanden auch, doch nun werden sie wieder vermehrt ohne Zwang eingeführt. Wenn man einmal davon absieht und den regulären WBA-Titel als eine Art Interimsweltmeisterschaft betrachtet, dann ist dieser Kampf durchaus ansprechend.

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Für Morrell wird Kalajdzic der stärkste Gegner seiner Karriere sein, dazu auch noch in einer neuen und höheren Gewichtsklasse. Ob er weiterhin so glänzen kann wie zuvor? Bei diesem Kampf ist das sicherlich nicht zwingend erwartbar.

Amateurstar Andy Cruz rundet das Spektakel ab

Andy Cruz.

Es gibt zweifellos viele talentierte Boxer, die auch eine beeindruckende Amateurkarriere hingelegt haben, aber an Andy Cruz (3-0) kommt so schnell kaum einer heran. Der Kubaner gilt als einer der besten Amateure aller Zeiten, was auch in 3 gewonnenen Weltmeisterschaften und einem Olympiasieg mündete. Häufig ist das Problem, dass die Elite-Amateure nach einer langen Karriere im olympischen Boxen schon ein höheres Alter erreicht haben, wodurch sie nicht mehr so interessant für das Profisegment sind, doch bei Cruz ist selbst dies nicht gegeben.

Entsprechend hoch sind die Erwartungen und ehrgeizig sein Aufbau bei den Profis. Im Leichtgewicht trifft er nun auf den Mexikaner Antonio Moran (30-6-1), der als starker Mann gilt. Moran konnte beispielsweise das ProBox-Turnier im Jahr 2022 überzeugend gewinnen. Gegen zahlreiche Topleute stand die aktuelle Boxrec-Nummer 18 schon im Ring, gegen die richtige Weltklasse kam er jedoch zumeist nie an. Moran hat so den typischen Gatekeeper-Status. Ein richtig starkes Niveau, wo er praktisch auch gegen jeden Mann etwas ausrichten kann, aber gegen die Elite verliert er die Kämpfe konstant. So war es zumindest in der Vergangenheit gewesen.

Cruz hat natürlich bei den Profis noch nicht viel unter Beweis gestellt, aber ihn muss man zweifellos auch zur Elite zählen, weshalb Moran auch hier es enorm schwer haben wird zu bestehen. Allerdings wird der Mexikaner es Cruz nicht einfach machen, so viel steht fest. Grundsätzlich ein toller Test für den erst vierten Profikampf von Cruz.

DAZN dürfte das Event im PPV übertragen

Insgesamt verspricht diese Card wirklich bärenstark und actiongeladen zu werden. Es ist auch interessant, dass die Riyadh Season in Los Angeles stattfindet, was hoffentlich bedeutet, dass auch andere Top-Events nicht zwingend in der Wüste stattfinden müssen. Ebenfalls hat die PBC ihren Draht hiermit zu den Saudis gefunden, die zuvor stark unterrepräsentiert waren, was sich nun schlagartig ändert. Man darf gespannt bleiben, was noch alles erfolgen wird.



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